EUROPÄERINNEN - Starke Frauen im Portrait im Frauenmuseum Hittisau

30:08:2013

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Ayaan Hirsi Ali, © Bettina Flitner
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Ein starkes und überaus erfolgreiches Stück Frauengeschichte: Das Frauenmuseum Hittisau.

Die Ausstellung im Frauenmuseum Hittisau dauert bis zum 26. Oktober 2013.

Weitere Informationen zur Schau und zum Museum selbst bei
www.frauenmuseum.at.

Drei Jahre lang ist die Fotografin Bettina Flitner kreuz und quer durch Europa gereist, um „große Europäerinnen, die unseren Kontinent geprägt haben“ zu fotografieren: Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen, Schriftstellerinnen und Forscherinnen, Politikerinnen und Menschenrechtlerinnen. Frauen, die in ihrem Land und darüber hinaus Herausragendes geleistet haben. „Sie geben den Ton an, wie die englische Dirigentin Sian Edwards. Sie setzen Männer schachmatt, wie die Ungarin Judit Polgar, die beste Schachspielerin der Welt. Sie greifen nicht nur nach den Sternen, sondern fliegen gleich selber hin, wie die französische Astronautin Claudie Haigneré,“ so Flitner.

 

PD/ Eva Grundl

 

Bettina Flitner traf in Österreich die kürzlich verstorbene Schriftstellerin und Künstlerin Ceija Stojka ebenso wie Marlene Streeruwitz, Elfriede Jelinek oder Maria Lassnig. In Helsinki begegnete sie der Kaurismäki-Schauspielerin Kati Outinen; sie traf die polnische Künstlerin Magdalena Abakanowicz in ihrem Atelier in Warschau; sie beobachtete Pina Bausch in ihrem Proberaum in Wuppertal und begegnete Marion Gräfin Dönhoff kurz vor deren Tod in ihrem Haus in Hamburg. Sie war bei der österreichischen Komponistin Olga Neuwirth in Berlin. Und auch die mit dem Tode bedrohte niederländische Politikerin Ayaan Hirsi Ali ließ sich von Bettina Flitner unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen fotografieren. „Diese Jahre waren,“ sagt Bettina Flitner „wirklich ein großes Abenteuer für mich.“


Die Kurzbiographien dieser bedeutenden Frauen schrieb Alice Schwarzer.


Die Porträtierten fängt Bettina Flitner einmal schwarz-weiß und ganz nah ein. Oder sie dokumentiert sie in einer Umgebung, die Wesen und Persönlichkeit besonders stark zum Ausdruck bringt. Bettina Flitner geht keine falschen Kompromisse ein. Sie spielt mit Kontrasten und Ambivalenzen. Ihre Bilder sind Dokumente komplexer Persönlichkeiten - leicht, nachdenklich, energisch, selbstbewusst. Sie erzählen gleichzeitig europäische Geschichte. So wie Ceija Stoja Zeitzeugin eines grausamen, totalitären Systems war, steht Assia Djebar für die Kolonial- und Migrationsgeschichte Europas oder Claudie Haigneré für die Eroberung männerdominierter Bereiche wie jener der Raumfahrt.


Bettina Flitners Name gilt schon seit langem als ein Markenzeichen für eigenwillige Foto-Konzepte, die oftmals einen dokumentarischen Charakter haben. So hat sie ganz persönliche Geschichten von rechtsradikalen Jugendlichen dokumentiert, und damit das entlarvt, was Hannah Arendt bereits vor Jahrzehnten "die Banalität des Bösen" nannte.
Sie zeigt Menschen wie du und ich, die Feindbilder projizieren oder im Sextourismus ihr Glück suchen. Immer sind es Dokumentationen, die eine Innenschau, eine neue Perspektive provozieren und kritisieren.


Bettina Flitner wurde an der Film- und Fernsehakademie Berlin ausgebildet und arbeitet seit 1986 als freiberufliche Fotografin und Filmemacherin.
Sie hat zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen realisiert, so z.B. am Suermondt Ludwig Museum in Aachen, am Museum of Contemporary Art in Antwerpen, am Museum für Kommunikation in Berlin und Frankfurt, am Haus der Geschichte in Bonn, am Museum of Contemporary Art in Taipeh oder beim Steirischen Herbst in Graz.
Für ihre Arbeit hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter den Deutschen Preis für politische Fotografie und den Fotopreis der Michael Horbach Stiftung für gesellschaftlich und sozial engagierte KünstlerInnen.


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