"Nehmen Sie Platz, Madame" - ein Plädoyer für ein Frauenmuseum in der Schweiz

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Martha Beéry steht voll hinter der Idee eines Frauenmuseums für die Schweiz.
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"Nehmen Sie Platz, Madame!" - Ein Stuhl lädt ein und fordert auf.

Einen Überblick zum Thema Frauenmuseum finden Sie hier.  

Die 2. Internationale Konferenz der Frauenmuseen findet vom 9. bis zum 12. September 2009 im Frauenmuseum Bonn statt. Gleichzeitig wird die erste gemeinsame Ausstellung sämtlicher Frauenmuseen eröffnet. Mit von der Partie ist Martha Beéry aus Eggersriet. In ihren Theaterstücken, Hörspielen und Texten spielen Frauen eine zentrale Rolle. Lesen Sie hier das Interview mit Martha Beéry, die sich auch einsetzt für ein Frauenmuseum in der Schweiz.

 

Eva Grundl

09:09:2009

 

Frau Beéry, was ist das Ziel des Kongresses in Bonn?

Die teilnehmenden Museen wollen ihr am 1. Kongress in Meran 2008 gegründetes Netzwerk verstärken. Sie können so ihre spezifischen Anliegen besser durchsetzen und die Zusammenarbeit intensivieren.
Dann soll die Entstehung von weiteren Frauenmuseen ermutigt und unterstützt werden. Für mich ist dieser Punkt wichtig. Ich werde Gelegenheit haben, über die verschiedenen bestehenden Museen Informationen zu sammeln. Es werden noch zwei weitere "noch" Projekte anwesend sein, eines aus Albanien und eines aus Iran.  

Weiteres Ziel ist, eine ICOM-Section für Frauenmuseen zu gründen. ICOM ist der internationale Berufs- und Interessenverband für Museen und Museumsfachleute. Er hat sich zum Ziel gesetzt reales und ideelles Kulturerbe weltweit zu schützen, zu erhalten und der Öffentlichkeit dessen aktuellen und künftigen Wert nahe zu bringen. Auch die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit soll überdacht und besprochen werden. 



Was motiviert Sie, sich zu beteiligen?

Ich versuche schon seit einiger Zeit, Gehör für das Anliegen eines Frauenmuseums in der Schweiz zu finden. In der momentanen Event-Kultur scheint dieser Gedanke kaum Fuss zu fassen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass ein Ort geschaffen werden müsste, an dem Frauengeschichte, Frauenthemen, die Stellung der Frau in der Gesellschaft und auch Zukunft der Frauen kontinuierlich -und seriös gestaltet und präsentiert wird. Vielleicht ist auch der Name Museum diesbezüglich der falsche Ausdruck.

Wichtig dabei ist mir jedoch, dass die Erkenntnisse gezeigt  und öffentlich gemacht werden können. Vorbild ist für mich das Frauenmuseum in Hittisau. Es ist klein, übersichtlich, flexibel und geht unter die Haut.  

 

Wie genau sehen Ihre beiden Beiträge aus? 

Für die Ausstellung habe ich einen Beitrag gestaltet. Er schildert die ersten Phasen des Projekts "Frauenmuseum.ch" und umfasst ein Leitbild und einen Vorgehensplan. Hier nütze ich die Gelegenheit aufzuzeigen, was ich bis jetzt versucht habe, meist jedoch leider mit wenig oder ohne Erfolg.

Etwas Konkretes habe ich trotzdem "im Gepäck". Es geht um einen Stuhl mit der Aufschrift "Nehmen Sie Platz, Madame". Er dient als Blickfang für eine Ausstellung, welche die Stellung der Frau anhand von Sitzen, Sitzgelegenheiten, Stühlen und Bänken aufzeigt.  Wie die Ausstellung im Endprodukt aussieht, ist noch völlig offen, sie befindet sich noch in der Entwicklungsphase.

Ich selber schätze diese Phase sehr, denn den Stuhl real herzustellen war mit  einigen Problemen verbunden!

 

Der andere Beitrag wird in der ersten gemeinsamen Ausstellung der international vernetzten Frauenmuseen zum Thema "Idole - Role Models - Heldinnen" gezeigt. Ich habe einen Beitrag über Eveline Binsack vorgeschlagen. 

Sie beeindruckt als Bergführerin, Klettererin, sie war die erste Schweizer Frau auf dem Mount Everest und hat insbesondere mit ihrer Expedition von der Schweiz bis auf den Südpol von sich reden gemacht. Die Ausstellerinnen in Bonn freuen sich über eine Bergsteigerin aus der Schweiz!    


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