Jede zehnte Frau von häuslicher Gewalt betroffen

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Gewalt gegen Frauen - die Zahlen sind alarmierend. Bild: swissinfo.
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Die 2008 gestartete UNO-Kampagne gegen Gewalt an Frauen setzt auf Schutz, Prävention und Betreuung.

Informationen des Eidg. Büros für die Gleichstellung von Mann und Frau zum Thema gibt es hier. Aus der EMMA empfehlen wir das Interview mit dem Sozialpsychologen Rolf Pohl zum Thema Gewalt gegen Frauen, Frauenfeindlichkeit und Männerbilder.   

Jede zehnte Frau in der Schweiz wird Opfer von häuslicher Gewalt, wie eine Studie des Eidg. Büros für die Gleichstellung von Mann und Frau zeigt. Sie präsentiert eine Übersicht zu den Ursachen für physische und psychische Gewalt in Paarbeziehungen.

 

Pressedienst/ Eva Grundl

15:05:2009

 

Zwischen 2001 und 2004 starben jedes Jahr 22 Frauen und 4 Männer an den Folgen von Partnergewalt. Der Bundesrat nimmt die Studie zum Anlass, weitere Arbeiten und Analysen zu dem Phänomen in Auftrag zu geben. Zudem will er die rechtlichen Grundlagen für die Eindämmung häuslicher Gewalt konsequent umsetzen.

Die Verfasser der Studie, die aufgrund eines Postulats aus dem Parlament vom Bundesrat in Auftrag gegeben wurde, stellten zudem "empfindliche Lücken" in Bezug auf die Datenlage fest. Eine gesamtschweizerische Statistik zur Partnerschaftsgewalt fehlt. Deshalb beruhen die genannten Zahlen auf Schätzungen.

Die Gewalt von Frauen gegen Männer ist noch weniger erforscht. Obwohl deren Existenz unbestritten ist, liegen bislang aber noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor.
Quelle: swissinfo.ch und Agenturen.

 

Zu den Ursachen und Faktoren von Gewalt gegen Frauen, so der Bericht, zählen unter anderem antisoziales, kriminelles Verhalten der Männer auch außerhalb der Partnerschaft. Hinzu kommen patriarchalische (Wert-)Vorstellungen - und diese sitzen in den Köpfen, fest zementiert wie Urgestein. Dies, um nicht zuletzt auch die Definitionsmacht und das Setzen von Prioritäten in den Männerdomänen Politik und Wissenschaft zu bestimmen und zu prägen.


Die alarmierend schlechte Datenlage zur Gewalt gegen Frauen steht also in einem ursächlichen Zusammenhang hiermit. Viele Frauen befinden sich auch heute in einem - wie immer gearteten - Abhängigkeitsverhältnis Männern gegenüber. Auch deshalb schweigen viele über ihre Gewalterfahrungen.

Dieser Sachverhalt ist den ExpertInnen aus der Versorgung beziehungsweise der Betreuung der Betroffenen ebenso bekannt wie die Tatsache, dass Frauen aus Scham, Furcht um ihre Kinder und weil sie schlicht und ergreifend traumatisiert sind, schweigen.

Sicher hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ein Umdenken in puncto Gewalt gegen Frauen eingesetzt, das auch Früchte trägt. Dennoch darf nicht vergessen werden, daß wir es im fortschrittlichen, aufgeklärten Europa mit nichts weniger zu tun haben als mit einer eklatanten und latenten Verletzung der Menschenrechte.


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