Nachtarbeit im Verkauf trifft Frauen und Familien

11:09:2013

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"Jetzt ist genug", sagt Barbara Gysi.
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Ein Nein am 22. September führt in die richtige Richtung, ist Barbara Gysi überzeugt.

Barbara Gysi
Nationalrätin
www.barbara-gysi.ch
barbara.gysi@parl.ch

Bei der Abstimmung vom 22. September über das Referendum zur Änderung des Arbeitsgesetzes handelt es sich um eine Vorlage, die auch Frauen stark tangiert. Geht es hier vordergründig um eine Sortimentserweiterung in Tankstellenshops in der Nacht, so steht dahinter eine Reihe von Gefahren. Nachtarbeit schadet der Gesundheit und sollte nur in Ausnahmefällen geleistet werden (zb. in Spitälern, Sicherheit). Die Ausdehnung von Ladenöffnungszeiten oder Sortimentserweiterungen sind unsinnig. Mehrere Abstimmungen, auch im Kanton St. Gallen haben gezeigt, dass eine Mehrheit der Bevölkerung dies gar nicht will.

 

Barbara Gysi, Nationalrätin SP, Präsidentin Gewerkschaftsbund Kanton St. Gallen

 

Dazu kommt: Das Verkaufspersonal ist finanziell schlecht gestellt und es existieren keine Gesamtarbeitsverträge. Die Arbeitsbedingungen würden weiter verschlechtert. Davon betroffen sind überwiegend Frauen. Viele Frauen müssen diese Abend-, Nacht- und Sonntagsarbeit leisten, oftmals auf Abruf. Viele leisten daneben auch Erziehungsarbeit. Doch Kinder zu betreuen und unregelmässig abends, nachts und sonntags zu arbeiten, ist fast nicht vereinbar. Kinderkrippen sind nur tagsüber und wochentags geöffnet, Verwandte auf Dauer kaum bereit einzuspringen. Viele Frauen sind alleinerziehend und auf das Einkommen angewiesen. Ein grosses Dilemma, denn sie müssen ihre Kinder manchmal unbetreut lassen.

Aber auch soziale Kontakte und Weiterbildung sind stark erschwert, wenn die Läden länger offen haben. Dies hat uns an der Medienkonferenz eine Verkäuferin eindrücklich geschildert.

Seit Jahren wird versucht die Ladenöffnungszeiten immer weiter zu liberalisieren – auf Kosten der Frauen. Im Parlament wird nicht auf die Ergebnisse der Volksabstimmungen geschaut. Darum ist es richtig mit einem Nein am 22. September zu sagen, dass jetzt genug ist.


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