Sit-in in Genf für die Freilassung von Nasrin Sotohoudeh

Bild
Demonstration in Genf für die Freilassung von Nasrin Sotohoudeh.
Bild
Martha Beéry-Artho.

"Etwas aber belastet mich besonders. Es scheint mir in dieser als so als mitmenschlich propagierten Weihnachtszeit besonders schwierig, auf die Einhaltung von „Mit“ -Menschenrechten aufmerksam zu machen."

Martha Beéry-Artho

Am 20. Dezember, kurz vor Weihnachten nach Genf fahren, das Uno Gebäude suchen, dort auf der Place des Nations zusammen mit einer Gruppe iranischer Menschenrechtsaktivisten stehen, frieren, warten und eigentlich kaum Beachtung finden.

 

Martha Beéry-Artho

23:12:2010

 

Derweil in einem iranischen Gefängnis Nasrin Sotohoudeh ihr Leben durch Einstehen für andere, deren Menschenrechte nicht geachtet werden, in Gefahr gebracht hat. Sie kam wegen „Propaganda gegen das Regime“ und „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ ins Gefängnis und ist dort am 4. Dezember in einen Hungerstreik getreten. Auf der Website www.facebook.com/NasrinSotoudeh sind weitere Informationen erhältlich.


Das waren die Dimensionen meines 20. Dezember 2010. Am Sonntag hatte ich den beigelegten Aufruf einer Gruppe iranischer Frauen erhalten. Ich hatte sie durch meine Kontakte zum weltweiten Netzwerk der Frauenmuseen kennen gelernt.

Es war für mich als an Gewissheit und Pünktlichkeit gewöhnte Schweizerin nicht einfach, mich auf Grund der Unterlagen zu entscheiden, nach Genf zu fahren und mich auf das angekündigte Sit-in einzulassen.


Noch um 10.00 war es nicht sicher, ob die tags zuvor angekündigte Friedensnobel-preisträgerin Shirin Ebadi anwesend sein könne. Um 12.00 als ich auf dem Platz ankam war sie da. Entschlossen, energisch, konzentriert für die Freilassung der im Iran aus politischen Gründen Inhaftierten, insbesondere Nasrin Sotohoudeh, auf diese Weise zu kämpfen.


Die Appelle, in verschiedenen Sprachen formuliert, wurden unterschrieben, soviel ich verstanden habe, sollen sie der Menschenrechtskommissarin übergeben werden. Da stand ich, stand da, bewegte mich, stand, tauschte Infos aus, stand da, eigentlich einsam, die Fahnen der Länder vor dem Gebäude flatterten im Wind, sollten wohl Zeichen der gemeinsamen Bewältigung vom Umgang der Länder, der Menschen miteinander darstellen.


Die wichtigsten Aufgaben der Organisation sind die Sicherung des Weltfriedens, die Einhaltung des Völkerrechts, der Schutz der Menschenrechte und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit, lese ich heute beim Aufschreiben des Berichts.

Ich kann nicht mehr genau sagen, welche Gedanken mir da durch den Kopf gingen.

Es kam mir ein, in der Jugend gelesenes Buch von Wolfgang Borchert, in den Sinn, „draussen vor der Tür“. Wenn es auf mich angekommen wäre, ich wäre klopfen gegangen, das lag aber nicht in meinem Ermessen.


So fuhr ich gegen Abend wieder zurück in die Ostschweiz. Die Gedanken bei einer Frau und Mutter im Iran, die für die Einhaltung der Menschenrechte in einen Hungerstreik getreten ist und jetzt, soviel ich weiss, zwangsernährt wird und den Schwierigkeiten sich für ihre Freilassung einzusetzen.


In der Zwischenzeit gelang es mir, den Sektionschef der Sektion Menschenrechte und humanitäre Angelegenheiten der ständigen Mission der Schweiz bei der UNO auf die Situation aufmerksam zu machen. Er möchte mit der Gruppe sprechen.


Etwas aber belastet mich besonders. Es scheint mir in dieser als so als mitmenschlich propagierten Weihnachtszeit besonders schwierig, auf die Einhaltung von „Mit“ -Menschenrechten aufmerksam zu machen.


zurück            Diesen Artikel versenden            Mein Kommentar zu diesem Artikel
Verein ostschweizerinnen.ch · c/o Nelly Grubenmann · Tellen | Postfach 30· 9030 Abtwil · kontakt@ostschweizerinnen.ch