Blutbad im Jägerstand

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Auch ein Hirschlein würden die beiden Jägerinnen nicht verachten.
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Das Trottentheater in Neuhausen lädt ein zum Stück Waidmannsheil.

Das Stück wird den November über achtmal jeweils um 20 Uhr aufgeführt: 14.11./15.11./
21.11./22.11./ 26.11./28.11. und 29.11. 2008.
Reservation: ticket@neuhausen.ch
 oder telefonisch: 052 - 674 22 99.

Zwei Frauen auf der Pirsch, die doppelläufige Flinte stets im Anschlag. Die Neuhauser Bühne präsentiert noch bis Ende November ihr neues Stück "Waidmannsheil" in der Neuhauser Trotte. Gewagt, makaber, aber auch komisch und unterhaltsam - und rundweg gelungen.

 

Holger Reile

10:11:2008

 

Kein leichter Stoff, den sich die Laienspielgruppe von der Neuhauser Bühne da ausgesucht hat. Als Grundlage dient die Farce "Waidmannsheil" der deutschen Autorin und Komponistin Susanne Hinkelbein.
Das Stück beschreibt, wie sich zwei Jägerinnen (ideal besetzt mit Brigitte Wermuth und Rita Wirth-Lienhard) auf ihrem Hochstand Gedanken machen, die weit über das Jägertum hinausgehen. Natürlich wartet man auf eine kapitale Sau oder gleich mehrere, auch ein Hirsch wäre nicht zu verachten.

Doch es kommt anders, denn anstatt abschussreifer Vierbeiner sind es Zweibeiner, die den beiden Jägerinnen dauernd ins Gehege kommen. Da die wenigen Sauen, die sich ins Blickfeld wagen, allesamt verfehlt werden, sucht frau sich eben neue Ziele.
Dazu werden Allerweltsprobleme besprochen und ins Absurde gehievt, zuweilen bis zur Schmerzgrenze oder knapp davor. Die beiden Protagonistinnen überzeugen und spielen auf einem für eine Laienspielgruppe außergewöhnlich hohem Niveau. Absolut textsicher, gut aufeinander eingespielt, ein famoses Duo.

Ein vierköpfiger Jägerchor (Jösi Gadient/Peter Attevelt/Rainer Lenz und Carlos Greull) rundet das Stück wunderbar ab. Zwischen den Dialogen der beiden Frauen tauchen die Herren im Trachtenlook auf, marschieren linkisch-steif auf die Bühne und intonieren passendes Liedgut zum jägerlichen Halali der besonderen Art.
Sehr professionell auch das Bühnenbild, für das seit Jahren Peter Attevelt verantwortlich zeichnet: klar strukturiert, aber garniert mit Liebe zum Detail und kleinen Überraschungen.


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