Liebe und Sex im Netz: Pro Juventute bietet neu Aufklärungs-Kurzfilm für Eltern auf Youtube an

19:12:2013

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Jugendliche müssen lernen, mit neuen Medien umzugehen, damit sie wissen, wie sie sich im Netz schützen können.
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Riskant und auch mit Folgen verbunden: Liebe und Sex 2.0.

Der Aufklärungs-Kurzfilm ist per sofort auf Deutsch und Französisch abrufbar unter:
www.projuventute.
ch/sexting

(Direkt-Link zu Youtube zum Einbinden in Online-Beiträgen:
http://www.youtube.com/
watch?v=rX-RlsG8kE4
&feature=youtu.be
)

Teenager von heute sind konstant online. Auch für Liebesbeziehungen oder das Anbahnen von sexuellen Kontakten nutzen sie zunehmend Internet und Smartphone. Das Problem: Es fehlt oft an Aufklärung dazu im Elternhaus, weil viele Eltern nicht über das Wissen verfügen, was bei ihren Kindern in der Onlinewelt aktuell ist. Das zeigen die Rückmeldungen zur Aufklärungskampagne und die Erfahrungen aus der Beratung von Pro Juventute. Die Stiftung wendet sich daher für die Aufklärung zu Cyber-Risiken neu direkt an die Eltern: Mit einem Aufklärungs-Kurzfilm unter dem Titel ‚Liebe + Sex 2.0‘ zeigt Pro Juventute Ausschnitte aus der Onlinewelt der Jugendlichen und fordert Eltern auf, mit den eigenen Kindern darüber zu sprechen.

 

PD

 

«Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Eltern nicht Bescheid wissen darüber, was ihre Kinder im Cyberspace erleben», sagte Daniela Melone, Leiterin Elternberatung Pro Juventute. Denn: Im Gegensatz zu anderen Aufklärungsthemen wie ‚Verhütung‘ kennen die heutigen Eltern von Teenagern die Onlinekommunikation nicht aus der eigenen Jugend. So finden durch die Aufklärungskampagne vermehrt Kinder bei der Notrufnummer 147 Hilfe, weil sie die Nummer kennen. Diese Beratungen bestätigen: Viele Kinder und Jugendliche sprechen kaum mit ihren Eltern darüber, was sie online erleben. Ebenso zeigen die Erfahrungen der Elternabende zur Medienerziehung von Pro Juventute, dass Eltern beispielsweise nicht wissen, wie leicht Fremde mit unlauteren Absichten die sexy Fotos ihrer Tochter im Internet anschauen können. Verschärft wird das Problem durch das sogenannte Vogel-Strauss-Syndrom, wie eine Studie[1] der Fachhochschule Nordwestschweiz zeigt: Je weniger Eltern über Neue Medien Bescheid wissen, desto weniger setzen sie sich damit auseinander, stecken also sozusagen den ‚Kopf in den Sand‘.

 

Aufklärung 2.0: Ausweitung der Sexualerziehung auf den Online-Bereich

Pro Juventute wendet sich daher zur Aufklärung zu Cyberrisiken ab sofort direkt an die Eltern. Mit einem Aufklärungs-Kurzfilm zum Thema ‚Liebe + Sex 2.0‘ erhalten Eltern Einblick in die Online-Welt der Jugendlichen und werden aufgefordert, Cyberrisiken in die Aufklärung ihrer Kinder zu integrieren. In einem weiteren Schritt erhalten Schulen Informationsunterlagen, die sie den Eltern zustellen können. Denn: Eine Ausweitung der Sexualerziehung auf den Online-Bereich ist dringend nötig, wie die Stiftung heute in einer Stellungnahme festhält. Es genügt heute nicht mehr, sein Kind über Verhütung oder Geschlechtskrankheiten aufzuklären. Cyberrisiken wie der Missbrauch von Sexting und Grooming müssen genauso zuhause thematisiert werden. Dabei wünschen sich Eltern Unterstützung und Beratung. «Mit unserem Aufklärungs-Kurzfilm wollen wir Eltern Mut machen, sich mit Cyberrisiken auseinanderzusetzen, um die eigenen Kinder in diesen Themen begleiten zu können», erklärt Daniela Melone.

 

Aufklärungs-Kurzfilm auf Youtube als Unterstützung für Eltern

Im Film erklären Jugendliche je ein spezifisches Thema im Bereich ‚Neue Medien‘. So berichtet ein Junge, 14 Jahre alt: «In vielen Chats wird man bereits nach wenigen Minuten angesprochen, dort geht es dann schnell zur Sache, also es geht um Sex. Ein Freund von mir wurde von einem Mädchen angechattet, die wollte sich mit ihm treffen. Sie hat ihm dann ein Nacktfoto von sich geschickt und wollte auch von ihm eins, also dass er sich auszieht und ein Foto von sich macht. Krass war, dass es gar nicht wirklich ein Mädchen war, sondern ein Typ, der tat nur so als wäre er 14 Jahre alt und ein Mädchen und hat ihn angemacht. Echt hässlich.» Am Ende jedes Films appellieren die Jugendlichen an die Eltern und fordern diese auf, mit ihnen über diese Themen zu sprechen. Der Aufklärungs-Kurzfilm ist auf Deutsch und Französisch verfügbar und unter www.projuventute.ch/sexting abrufbar.

 

Aktuelle Kampagne zu Cyberrisiko ‚Sexting‘

Eltern werden in den folgenden Wochen über youtube und mit Kinowerbung auf den Aufklärungs-Kurzfilm aufmerksam gemacht. Dieser ist Bestandteil der aktuellen Aufklärungskampagne von Pro Juventute, die Cyberrisiken wie Sexting thematisiert. Die Kampagne zeigt mit Plakaten und einem TV-Spot auf, dass der Missbrauch von intimen Fotos harte Konsequenzen haben kann – für Betroffene wie für Täter. Mit einer für die Kampagne entwickelten Facebook-App können Jugendliche im Sinne eines Cyber-Risiko-Checks ihr Profil überprüfen. Auf der Kampagnenplattform (www.projuventute.ch/sexting) finden Jugendliche und Eltern Informationen zum Thema. Allen Schulen in der Schweiz werden Materialien angeboten, um Jugendliche auf die Hilfe via Notrufnummer 147 von Pro Juventute aufmerksam zu machen.

 

Pro Juventute: Prävention bis Intervention

Neben der Aufklärung durch Kampagnen setzt Pro Juventute insbesondere auf Prävention: Jugendliche müssen lernen, mit neuen Medien umzugehen, damit sie wissen, wie sie sich im Netz schützen können. Pro Juventute bietet darum Medien-Workshops an Schulen durch, die Cyber-Risiken behandeln. In diesen Modulen fördern Medienexperten die Fähigkeit der Schüler, verantwortungsbewusst mit den Neuen Medien umzugehen. Die Experten unterstützen auch Eltern im Rahmen von Elternveranstaltungen (www.projuventute.ch/medienprofis). Betroffene Jugendliche erhalten bei der Pro Juventute Beratung + Hilfe 147 Hilfe bei Fragen zu Sexting, Cyberbelästigung oder Grooming. Fachleute unterstützen hier Kinder und Jugendliche rund um die Uhr. Hilfesuchenden steht die Beratung per Telefon und SMS unter der Nummer 147 oder per Chat auf www.147.ch zur Verfügung.


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