Katharina von Siena (25.3.1347 bis 29.4.1380) - italienische Mystikerin, Heilige, Kirchenlehrerin

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Kathrarina von Siena. Bilderquelle: fembio.org.
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Fra Bartolomeo: Gottvater mit den Heiligen Maria Magdalena und Katharina von Siena. (1509)

Zitate

Sono sangue e fuoco – »Ich bin Blut und Feuer«
(Katharina über sich selbst)

Die Stunde ist kostbar. Warte nicht auf eine spätere, gelegenere Zeit.

Die Liebe trägt die Seele, wie die Füße den Leib tragen.

 

Quelle des Textes ist die Frauendatenbank von Luise Pusch:

www.fembio.org.

Aus mystischen Versenkungen, Visionen und Ekstasen nährte sich die inbrünstige Gläubigkeit der Ordensfrau Katharina von Siena. Sie war aber auch fähig zu tatkräftigem Handeln. Gegen alle Konvention predigte sie öffentlich und mischte sich mit scharfer Kritik an Kirche und Papst in die Politik ein.

 

Ursula Schweer

26:03:2012

 

Geboren 1347 als 24. Kind einer Färberfamilie, fühlte sie sich schon früh erwählt. Die von der Familie gewünschte Heirat lehnte sie ab und setzte ihre Aufnahme in den Drittorden der Dominikaner durch, einer Bewegung von LaiInnen, die ein Gott geweihtes Leben führten.

Drei Jahre verbrachte sie zurückgezogen mit Gebet und Bußübungen und widmete sich dann karitativen Aufgaben in der Krankenpflege, Armen- und Gefangenenfürsorge. Angezogen von ihrem Charisma, scharte sich ein Kreis gleichgesinnter Frauen und Männer um sie.

 

Bald war sie in ganz Europa bekannt, man erfuhr von ihrer Stigmatisation, sie wurde als Heilige verehrt, viele suchte ihren Rat – Fürsten, Mönche, Frauen, selbst der Papst. Die argwöhnisch gewordenen Oberen ihres Ordens bestellten sie zu einem Verhör nach Florenz, wo sie sich glänzend gegen gelehrte Theologen verteidigte, sie, die nicht lesen und schreiben konnte.

 

In den nun folgenden sechs Jahren setzte sie sich rastlos für Frieden und Versöhnung, für die Rückkehr des Papstes aus dem Avignoner Exil und für die Reform der Kirche ein. Sie unternahm beschwerliche Reisen und unterhielt einen umfangreichen Briefwechsel.

381 der Briefe, die sie ihren Sekretären diktierte, sind erhalten – ein bedeutendes literarisches Zeugnis der Zeit. Als Summa ihrer Glaubenserfahrungen und -lehren entstand ihr Hauptwerk Der Dialog, ein Gespräch zwischen Gott und der menschlichen Seele.

 

1377 hatten ihre Bitten und Beschwörungen endlich Erfolg: Papst Gregor XI. kehrte nach Rom zurück. Doch sonst waren ihrem Kampf fast nur Enttäuschungen und Mißerfolge beschieden. Als durch die Wahl eines Gegenpapstes in Avignon das Schisma der Kirche endgültig schien, sah sie ihr Lebenswerk gescheitert. Verzehrt von Kummer und Sorge versagte ihr Körper; mühsam schleppte sie sich täglich zur Kirche, starb dann nach schwerem Todeskampf mit erst 33 Jahren in Rom, wo sie auch beigesetzt wurde. Das abgetrennte Haupt wurde im Triumphzug nach Siena gebracht; es wird seitdem in der Kirche San Domenico als Reliquie verehrt.

 

1461 wurde Katharina heiliggesprochen, 1939 neben Franz von Assisi zur Patronin Italiens ernannt und 1970 mit dem Titel »Kirchenlehrerin« ausgezeichnet.

Sie war die Frau, die sich nicht an das Gebot des Apostels Paulus hielt: »Mulier taceat in ecclesia« – »Die Frau schweige in der Kirche!«


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