Karin Keller: Gegen Gewalt, für Opferschutz

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Karin Keller-Sutter: Gegen Gewalt und für Opferschutz.
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Die gebürtige Wilerin wurde geehrt bei der FrauenVernetzungsWerkstatt 2007.

Karin Keller-Sutter
Die 44jährige Wilerin ist seit acht Jahren in der Regierung. Zuvor war sie Kantonsrätin, FDP Kantonalpräsidentin und sass im Wiler Parlament. Die «Arena»-erprobte Karin Keller tritt oft auf eidgenössischen Bühnen auf, wenn es um Sicherheitsfragen geht. Sie sitzt im SRG Verwaltungsrat und im strategischen Ausschuss der Euro 08.

Regierungsrätin Karin Keller - Sutter ist zuständig für Sicherheit und Justiz. Sie weiss um die Klischees, die ihr vor allem von linker Seite nachgesagt werden, nämlich sie sei eine Hardlinerin. Sie hat aber eine andere Optik: «Ich sehe mich nicht als Hardlinerin - ich bin konsequent, nicht hart, zudem klar und berechenbar.»

 

Helga Klee, FDP Kantonsrätin

20:02:2008

 

Es gebe in der Schweiz eine Ordnung, die durchzusetzen sei: «Ich bin gegen Halbherzigkeiten bei der Umsetzung, plädiere aber auch dafür, echte Härtefälle anzuerkennen und individuelle Lösungen zu suchen.» Karin Keller ist auch dort aktiv geworden, wo es Schutz braucht. Beispielsweise bei der häuslichen Gewalt. Da hat sie pionierhaft mit einer Gesetzesänderung dafür gesorgt, dass Gewalt anwendende Männer weggewiesen werden können. Diese Regelung ist von andern Kantonen und vom nahen Ausland kopiert worden. Für diesen beherzten Einsatz wurde sie an der Frauenvernetzungswerkstatt 2007 geehrt. Die bekannte Thurgauer Psychologin Julia Onken sagte bei der Würdigung:« Dass ihr Engagement ohne Opferhaltung auskommt, beeindruckt mich besonders.»

 

Kampf gegen Menschenhandel und Zwangsheiraten

Inzwischen ist Karin Keller-Sutter auch gegen Zwangsheiraten angetreten und hat im Kampf gegen den Menschenhandel einen Paradigmawechsel vollzogen sowie eine engere Zusammenarbeit von Polizei, Justiz und Opferschutz-Stellen aktiv mitgetragen. Handlungsanweisungen für die beteiligten Behörden stellen sicher, dass Opfer nicht unbesehen ihre Aufenthaltsberechtigung verlieren. «Diese Massnahmen sind schweizweit einzigartig», sagt Keller. Der Spielraum, den das eidgenössische Ausländerrecht den Kantonen belasse, werde konsequent zugunsten der Schwachen ausgeschöpft.
Auf den beiden Säulen weniger Gewalt, mehr Opferschutz ist auch das Konzept: Mehr Sicherheit im Kanton aufgebaut. Im Vordergrund stehen Bürgernähe und Sichtbarkeit. Neu und flächendeckend eingeführt wird ein Jugenddienst der Kantonspolizei, der präventiv gegen Jugenddelinquenz eingesetzt wird.

 

Sie weiss, wo der Schuh drückt

Karin Keller ist in einem Restaurant aufgewachsen. Sie hat von klein auf gelernt, dass es Menschen auf der Schattenseite gibt. Solche hatten beim Vater fast jederzeit einen Kaffee frei, und wenn es nötig war, gab er ihnen auch eines seiner Hemden mit oder packte ihnen Esswaren ein - zum Nulltarif, versteht sich. «Das war für mich prägend», sagt Karin Keller. Und es wirkt nach: In der Familie werde jeder und jede getragen, wenn Hilfe nötig sei, und auch andern Menschen greife man, wenn nötig, unter die Arme.
Auch etwas anderes hat Karin Keller mitbekommen: einen grossen Willen zu gestalten und zu prägen. Wenn etwas nicht gut laufe, müsse sie das anpacken. Es lasse sie dann nicht mehr los, bis sie eine Lösung gefunden habe. Davon zeugen ihre Pionierleistungen gegen häusliche Gewalt oder Menschenhandel, wenn sie sagt: «Zu diesem Gestaltungswillen gehört auch, dass ich alle kantonalen Möglichkeiten ausschöpfe, wenn der Bund kein Gesetz machen will.»
Wo die Leute der Schuh drückt, weiss Karin Keller von ihren regelmässigen Wochenend-Einkäufen, wenn sie an der Kasse ansteht, und aus ihrem breiten Bekanntenkreis, den sie aktiv pflegt. Dazu kommen viele spontane Kontakte. Einfache Leute, die oft im Hintergrund Grosses leisten, hat sie in ihrem ersten Präsidialjahr ins Licht der Öffentlichkeit gestellt und ihnen den gebührenden Dank abgestattet. Eine Geste, die viel Anklang gefunden hat.

(Quelle: St.Galler Tagblatt)


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