Annette Kelm in der Kunsthalle Zürich

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Plakat der Ausstellung von Annette Kelm in Zürich.
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Kelm verfolgt konzeptuelle und kritische Strategien.

Annette Kelm
24. Januar bis 26. April 09

Kunsthalle Zürich
Limmatstrasse 270
CH -8005 Zürich
T: 0041 (0)44 272 15 15
F: 0041 (0)44 272 18 88
E: info@kunsthallezurich.ch
W: www.kunsthallezurich.ch

Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr 12 - 18 Uhr
Donnerstag 12 - 20 Uhr
Sa und So 11 - 17 Uhr
Montag geschlossen

Die Fotografien der Künstlerin Annette Kelm (1975 in Stuttgart geboren, lebt und arbeitet in Berlin) scheinen auf unspektakuläre Weise klassische Repräsentationsformen der Fotografie fortzusetzen: Stillleben, Porträts, Objektfotografie, Architektur- und Landschaftsfotografie in moderaten, eher der konventionellen Studio- oder Landschaftsfotografie angelehnten Formaten.

 

Pressedienst

09:02:2009

 

Annette Kelm arbeitet klassisch, ihre Fotografien entstehen mit der analogen Grossbildkamera und sind individuelle Handabzüge. Sie macht sowohl Einzelfotos als auch Serien von Bildern über einzelne Motive und zeigt in Ausstellungen immer eine Kombination von Arbeiten, die eine eindeutige Lesart eines Themas oder des Konzepts einer Ausstellung verweigern.

Kelm scheint konzeptuelle und kritische Strategien zu verfolgen, indem sie Objekte, Architektur und Design fotografiert, die auf historisch bedeutungsvolle Zusammenhänge verweisen. Zugleich unterläuft sie das Versprechen der Objektivität ihrer Arbeiten durch das Einfügen von Requisiten, die surreal erscheinen oder einer subjektiven Mythologie angehörend wirken. Im Stil der klassischen Studiofotografie werden die Sujets oft vor einem neutralen Hintergrund präsentiert - dieser ist aber so präsent, dass er Teil des Vordergrunds und der Gegenstände selbst wird.

In den Fotografien Annette Kelms zeigen sich Motive direkt und in frontaler Ansicht; aber die uns bekannten Elemente und Lesarten einer konzeptuellen, inszenierten, dokumentarischen, analytischen Fotografie werden mit einem leichthändigen Zaubertrick ausgehebelt: Reales und Fiktionales, Objektivität und Emotionalität, Gezeigtes und Abwesendes collagieren eine neue Oberfläche von dem, was Bilder sein können, aber vielleicht auch der Realität, die sie abbilden.

In der Kunsthalle Zürich kombiniert die Künstlerin zum ersten Mal in einer institutionellen Ausstellung überhaupt eine Gruppe von mehr als 40 Fotografien unterschiedlichster Motivwelten zu einem Gesamtbild. Die Arbeiten sind ab 2001 entstanden und reichen bis zu neuen, speziell für die Ausstellung entwickelten Werken.

Annette Kelms Arbeiten zeigen sowohl ein Interesse an historischen Zusammenhängen, der Geschichte des Industriellen, Handwerklichen und am Design als auch an Fragen nach dem Artifiziellen und der Mehrdeutigkeit, die kulturelle Erscheinungen historisch erfahren haben. Ihre sachlich wirkenden, zwischen Präzision und Ambiguität oszillierenden Fotografien senden ihre Motive in ein weit verzweigtes Netz von Bezügen visueller wie inhaltlicher Art, in denen konstruktive Konflikte zwischen dem Gezeigten und Gemeinten, dem Gewussten und Gesehenen entstehen und so das Sehen wichtiger wird als das Wissen.


Ein Katalog ist in Zusammenarbeit mit dem Witte de With center for contemporary art, Rotterdam und den Kunst-Werken Institute for Contemporary Art, Berlin in Planung. Mit einem Gespräch zwischen der Künstlerin und Nicolaus Schafhausen, Susanne Pfeffer sowie Beatrix Ruf. Texte von Zoe Gray, Dirk von Lowtzow und Caoimhín MacGiollaleith.


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