Die neuste Idee der SVP: Frauen sollen die Kosten für die Abtreibung selber tragen

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Zumal das Rechnen gehört eher nicht zu seinen Stärken: SVP Nationalrat Peter Föhn. Bild: Wikipedia.

"Hinter jedem Abbruch steht ein persönliches Schicksal und der Entscheid für einen Abbruch fällt immer schwer. Die Frauen sollen jedoch unterstützt durch eine ärztliche Beratung selber über ihr Leben entscheiden können, denn Selbstbestimmung und Eigenverantwortung sind unser höchstes Gut."


Helga Klee, FDP Kantonsrätin Berneck

«Die Frauen sollen Abtreibungen selber berappen.» fordert SVP-Nationalrat Peter Föhn. Die Krankenkasse soll nur nach einer Vergewaltigung oder bei Lebensgefahr für die Mutter bezahlen. Damit will Nationalrat Föhn Frauen von einem Schwangerschaftsabbruch abhalten: Werden die Kosten nicht übernommen, so entschliessen sich mehr Frauen für eine Geburt, glaubt Föhn. Und er verbindet diese Forderung noch mit dem Vorwand der Kosteneinsparung von jährlich 20 Mio. Franken dank der Streichung des Schwangerschaftsabbruch aus dem Krankenkassen-Leistungskatalog. Dies nennt sich doch mal ironisch gesagt ein konstruktiver Vorschlag zur Gesundheitspolitik aus den Reihen der SVP.

 

Helga Klee, FDP Kantonsrätin Berneck

25:06:2009

 

Scheinbar gehört das Rechnen nicht zu den Stärken von SVP Nationalrat Peter Föhn, denn eine Geburt ist bis zu zehn Mal teurer als ein Schwangerschaftsabbruch. In der Schweiz haben im vergangenen Jahr 10'848 Frauen ihre Schwangerschaft abbrechen lassen. Dies ist weniger als vor 7 Jahren und im internationalen Vergleich eher tief. Die Kosten trägt die Krankenkasse - rund 600 Franken in den ersten sieben Wochen, später bis 1500 Franken.

 

Die Konsequenzen der Forderung von Nationalrat Föhn wären fatal. Frauen, die sich keinen fachgerechten Eingriff mehr leisten könnten, würden notgedrungen irgendwelchen Pfuscher sogenante Engelsmacher für den Schwangerschaftsabbruch aufsuchen; die Folgekosten hierzu wären weitaus höher, als die erwarteten Kostenersparnisse.

 

Ich habe mich zusammen mit den FDP Frauen im Jahr 2002 aus Überzeugung für eine Fristenregelung ausgesprochen. Die Abstimmungsvorlage war klar, die Kosten für den Abbruch trägt die Krankenkasse. Das Schweizer Stimmvolk hat mit 72 % Ja-Stimmen die Vorlage klar angenommen. Dass sich nun ein SVP Nationalrat hinter dem Deckmantel einer allfälligen Kosteneinsparung dem klaren Volksentscheid widersetzen will, ist mehr als merkwürdig.

 

Hinter jedem Abbruch steht ein persönliches Schicksal und der Entscheid für einen Abbruch fällt immer schwer. Die Frauen sollen jedoch unterstützt durch eine ärztliche Beratung selber über ihr Leben entscheiden können, denn Selbstbestimmung und Eigenverantwortung sind unser höchstes Gut.

Dass das Thema nun wieder von einem Bundesparlamentarier aufgegriffen wird, der seine moralischen und persönlichen Überzeugungen den Frauen aufzwingen will, erschreckt. Wir FDP Frauen werden uns auch in Zukunft für die Rechte der Frauen einsetzen und wir widersetzen uns mit aller Kraft solchen absurden Forderungen aus den Reihen der SVP.


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