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Mit dieser und seinen anderen Arbeiten hat sich der "rebellische" Peter Lenk längst sein schnuckliges Eigenheim verdient.
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Sex sells immner noch und immer wieder. Das funktioniert auch am schwäbischen Meer recht gut.

Quelle des Textes und der Abbildungen:
www.seemoz.de

Die Websites von Peter Lenk: www.peter-lenk.de.

Nun geifern und schäumen sie wieder - die Moralapostel, im Gepäck eine lüsterne Journaille. Peter Lenk, der drollige Provokateur und sympathische Querdenker, weiß das und handelt danach. Ein historischer Background, gepaart mit prallen Brüsten und erigierten Penissen - jederzeit gut, mal wieder ein wenig Leben in die Buden zu zaubern.

 

Holger Reile

14:09:2008

 

Schon bricht Hektik aus in diversen Redaktionsstuben zwischen Flensburg und Konstanz. Die ersten TV-Teams stehen in den Startlöchern, um Unglaubliches zu berichten. Der Lenk habe der Merkel nackte Brüste verpasst. Ja und, hat sie denn keine? Ab an den Bodensee, ein paar nette Bilder davon, Statements irgendwelcher entrüsteter Plattnasen und Dorftrottel - und fertig ist die runde und so herrlich klebrige Geschichte.

Der gute Peter lacht sich zuhause seinen struppigen Schnauzer ab und freut sich diebisch. Immer noch reagiert die Umwelt so wie schon vor Jahrzehnten, als Lenks Brunnen an der Konstanzer Laube aufgebaut wurde und er sich - damals noch unerkannt - unter die empörte Menge mischte und lautstark "die Sauerei" geißelte. Als man ihn erkannte, stapfte er grölend von dannen. Streng Gläubige verhüllten sogar das Kruzifix auf der gegenüberliegenden Straßenseite und schickten Stossgebete gen Himmel. Sie hatten vergessen: Gott sieht alles.

Das System Lenk funktioniert: Da fällt dem Meinungsmacher vor Ort gleich ein, man könne doch mal wieder eine der seltenen Meinungsumfragen starten. Wunderbare Idee, aus einem Sommerloch einen tiefen Krater zu konstruieren. "Glauben Sie, dass Angela Merkel noch Sex hat?", "unterhält Westerwelle eine intime Beziehung zu Steinbrück?", oder: "können Sie sich vorstellen, dass Papst Benedikt onaniert?". Wir sind gespannt, was da an ausgeblasenem Dumpfsinn noch zu lesen sein wird.

Peterchens Werkeln hat aber auch was Gutes: Die jeweils mit seiner Kunst bedachten Gemeinden werden touristischen Zulauf verzeichnen. Beispiel Imperia: Das mittlerweile zu einem Konstanzer Wahrzeichen geadelte dralle Hafenweib erfreut sich bundesweiter Beliebtheit, obwohl vor allem der untere Teil künstlerisch betrachtet eher langweilig ist. Aber immer noch gilt: Sex sells und die Kämmerer freuts.

Künstliche Provokation auf Bestellung und auf Ansage. Dem Verursacher Lenk sei die Aufmerksamkeit gegönnt. Es wäre ja auch bitter, wenn die Polit-Nackedeis keinen Hund hinter´m Ofen vorlocken würden. Da wäre das Jammern aus verschiedenen Ecken laut und schrill. Vielleicht findet sich ja noch ein bekloppter Promi, der sich in seiner Ehre verletzt fühlt und klagt. Mehreren wäre es zuzutrauen - und schon wieder könnte man eine skandalträchtige Sau medienwirksam durchs Dorf treiben.

Peter Lenk - der "Pornobildhauer vom Bodensee?" Meine Güte, wie dröge! Wer sich pornografisch versorgen möchte, studiere seine Energiekostenrechnung, lese den Wirtschaftsteil seiner Tageszeitung, lausche Kriegsminister Jung bei seinen Ausführungen zu Afghanistan oder frage seinen Arzt oder Apotheker.

Wer die Skulpturen in all ihrer Pracht betrachten möchte, dem sei ein Besuch in Ludwigshafen empfohlen oder eine Stippvisite der Webseite des Künstlers Peter Lenk.


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