Im Monat der Löwin: 23. Juli bis 22. August 2008

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Die Löwingöttin.
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Der Löwe begleitet die Göttin.

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Nachfolgend auf das Mondzeichen Krebs folgt im Tierkreis das Sonnezeichen Löwe. Vor der Klimaverschiebung war das die heisseste Zeit im Jahreskreis: knisternde Sonnenhitze über Getreidefeldern, vibrierende Luft, dramatisch krachende Gewitter! So wie die Natur, so ist das Zeichen. Vor allem die männlichen Vertreter dieser „Gattung“ sind für ihr heisses Temperament bekannt. Wenn sie einen Raum betreten, tun sie das kaum unauffällig-bescheiden, sondern ihr Auftritt wird von allen bemerkt! Die Energie ihrer Präsenz erfüllt den Raum und ihre Ausstrahlung zieht die Aufmerksamkeit auf sich.

 

Patricia Ertl

22:07:2008

 

Mit Glanz und Gloria

Die Löwetiere beider Geschlechter beeindrucken uns mit ihrer kraftvollen Erscheinung. Respekt ist angesagt oder sogar Bewunderung ihrer stolzen Würde. Bei den Menschen hingegen stelle ich immer wieder fest, dass selbst Frauen mit starker Löwe-Besetzung in ihrem Horoskop sich (noch) nicht getrauen, zu ihrer Kraft und Grösse zu stehen. Sie verstecken ihre Glut und ihre Sonne noch hinter unsicherem Verhalten, von jahrtausendelanger patriarchaler Konditionierung geprägt, die den Frauen keine grossen Auftritte erlaubte. Wir können die kollektive soziale Prägung nicht so schnell überwinden, die uns allen noch unbewusst in den Knochen sitzt. Einige von uns entdecken ihre expansive Kraft, doch viele halten ihr Licht noch unter dem Scheffel. Wo geht all diese unterdrückte Feuerenergie hin, wenn Frauen sie nicht ausleben?...

 

Im Mittelpunkt

Wir alle kennen sie, die Löwemänner, die im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen wollen und dafür ihr ganzes Imponiergehabe einsetzen! Solange sie sich als König ihres Rudels fühlen, beschützen sie grossmütig die Schwachen. Doch sobald ein Rivale das Terrain betritt, beginnen die Machtkämpfe. Ist es das, was Löwe-Frauen scheuen? Oder meinen sie schlicht, es nicht zu verdienen, mit ihrem Ego auch mal im Rampenlicht stehen zu dürfen und mit offenen Armen den Applaus in sich aufzunehmen? Wie oft wurde uns Frauen gesagt, es sei egoistisch, sich in den Vordergrund zu stellen! Lieber still hinter der Bühne den Boden fegen. Doch zum Löwezeichen gehört das Herz, die Lebenskraft aus unserer Mitte, rote Energie und Wärme in alle Zellen pulsierend und darüber hinaus!

 

Ich zeige mich und strahle!

Das Löwezeichen ist Feuer, expansive strahlende Kraft, die nach kreativem Ausdruck verlangt. Es möchte sich zeigen und bewundert werden! Bei einem grossen Volksfest im Süden Spaniens erlebte ich diese Energie hautnah: Frauen in bunten Rüschelkleidern präsentierten sich auf tänzelnden Pferden, Männer mit Brust raus stolzierten in ihrer besten Ausstattung. Wer ist der Grösste? Wer ist die Schönste? Alles war erfüllt von Intensität, leuchtenden Farben, lauter Musik, die Leute tanzten spontan auf der Strasse, abwechselnd eine Tänzerin in der Mitte, sie dreht sich und stellt sich dar, und alle rundherum klatschen und singen und feuern sie an! Welch ein Fest! Erstaunlicherweise lief alles friedlich, aggressive Ausrutscher wurden sofort kontrolliert. Hier wurde Löwinkraft ausgelebt, keine schämte sich, ihre Schönheit und Erotik zu zeigen. Das Temperament der südlichen Hitze half dem Zeichen zur Entfaltung. In einem Jungfrau-geprägten Land wie der Schweiz ist es hingegen nicht einfach als Löwin, das eigene Feuer zu präsentieren. Angst vor Kritik wirkt wie eine kalte Fessel um das Herz, und die innere Glut bleibt unter Verschluss.

 

Alte Muster – Angst vor Todesmacht

Der Löwe ist ein Symboltier patriarchaler Macht. Im Alten Rom repräsentierte er den Sonnengott. Er demonstriert eine veräusserlichte Potenz, die auf einer Position im Hierarchiesystem beruht. Seine Kraft wurde missbraucht, um Leben zu zerstören. Noch gar nicht lange ist es her, da landeten Frauen, die sich exponierten, zu Millionen auf dem Scheiterhaufen. Weibliche Stärke, die irgendwie auffiel, wurde mit dem Tode bestraft. Nicht umsonst haben so viele Frauen eine tiefsitzende Abneigung gegen alles, was mit Macht zu tun hat. Leider lehnen sie damit in ihrer Seele auch die Möglichkeit einer anderen, lebensförderlichen Macht ab. Unsere individuellen Muster sind zutiefst beeinflusst von den grundlegenden Schichten patriarchaler kollektiver Prägung in unseren Seelen.

 

Alternative = Macht des Lebens

In matriarchalen Zeiten war es anders. Kybele, die Göttin auf dem Thron, trug in ihrer Hand die Schamanintrommel zur Reise nach innen. Der in ihrem Namen von der Priesterin eingesetzte König war Regent des Landes, aber sein Auftrag war der Schutz des Lebens und der Erde, nicht deren Vernichtung. Der irdische König war das Kind auf dem Arm seiner göttlichen Mutter, so wie Jesus auf dem Schoss der Maria. Die Göttin war die Quelle seiner schöpferischen Kraft. Und von ihr erhielt er die Insignien der weltlichen Macht. Diese Würdezeichen gab es nicht umsonst, und vor dem Angesicht der allgegenwärtigen unsichtbaren Welten konnten sie auch nicht ertrogen werden. Nur wer sich des Amtes als würdig erwiesen und seine Kompetenz von innen her erarbeitet hatte, bekam die äussere Macht. Autorität gründete auf innerer Substanz, auf Integrität, auf Reife der Persönlichkeit. So war der ursprüngliche Entwurf von Macht.

 

Der Weg nach innen

Noch in manchen Märchen können wir lesen, wie die Anwärter auf den Thron zuerst viele Prüfungen durchlaufen mussten. Gefährliche Wälder, Verführungen, Kämpfe.
Der mythologische Sonnenheld (z.B. Herakles) muss alle 12 Prüfungen des Tierkreises durchlaufen, so wie die Sonne durch die 12 Monate des Jahresrades wandert. Jedes Zeichen stellt eine Aufgabe, die es zu bewältigen gilt. Wenn der Held (und in nachpatriarchalen Zeiten auch die Heldin!) alle bestanden, d.h. zu seiner bewussten Ganzheit gefunden hatte, war er reif für die Würde als „Heiliger König“ über den Zwölferkreis und bekam den Platz in der Mitte, so wie Jesus im Kreis seiner 12 Jünger. Er hatte bewiesen, dass er innerlich der äusseren Verantwortung gewachsen war. Bei diesen Bewährungsproben ging es nicht nur um Muskelstärke, sondern auch um die Fähigkeit, mit den geistigen Welten in Verbindung zu stehen und den Rat der Ahnen zu befolgen.
Von dort her, von der inneren Mitte, kam Führung und die Autorisierung für den weltlichen Thron. Patriarchale Politiker regierten auch „im Namen Gottes“, aber meist nutzen sie die angebliche Legitimation von oben für ihre egozentrische Machtgier. Solcher Betrug war nicht möglich, als die Verbindung mit den geistigen Welten noch lebendig im Volk war. Die Aufgabe des Königs war heilig, und er musste sich für den Gebrauch seiner Macht verantworten vor den Geistern.

 

Auferstehung der Göttinmacht

Die patriarchalen Machtträger trennten sich von der Verbindung zu ihrem Innern ab. Sie durchschnitten mit ihrem Schwert die Verbindung zur Göttin und bauten ihre Weltherrschaft auf äussere Stützen. Aussen wurde Sonnenlicht verherrlicht – innen wurde leer und schwarz. Das Herz kalt. Die Nachtreise der Sonne ignoriert. Der rhythmische Tanz zwischen innen und aussen ging verloren. Die Göttin ins Dunkel verdrängt. Mit ihr die Frauen. Macht wurde tödlich. Vom Zentrum des Lebens isoliert. Wir sehen die destruktiven Folgen dieser Separierung jeden Tag. Die Erde ist bedroht. Doch nach dunklen Zeiten können wir Hoffnung schöpfen: die Macht der Göttin erwacht neu, jede von uns wird sie entdecken zur ihrer Zeit.

 

Kraft im Dienst der Schöpfung

Löwen und Löwinnen waren Begleittiere der Göttin. Sie flankierten ihre Vulva und assistierten mit ihrer Kraft die Geburt neuen Lebens. Sie beschützten den Akt der Schöpfung stellten ihre ganze Kraft in ihren Dienst. Sie schenken ihr grosses Herz dem Leben. Solche Löwen und Löwinnen brauchen wir wieder! Die Erde braucht Frauen, die ihre Sonne strahlen lassen! Und die wissen: Kraft und Mut für äussere Taten erwächst aus der Verbindung zur inneren Mitte. Dort ist das Zentrum des Lichts, mitten im Herz. Und die Zukunft naht!

 

Wassermanngalaxien

Das kommende Wassermannzeitalter weckt die polare Gegenkraft zum Löwezeichen. Im Patriarchat wurde auch die Verbindung der einander gegenüberliegenden Zeichen im Tierkreis durchtrennt. Ganzheit ging verloren und die abgetrennten Teile veräusserlichten sich zu Zerrformen in den Fliehkräften des Schicksalsrades. Doch jetzt haben wir die Chance, die Stücke wieder zusammenzufügen. Neue Ganzheit will entstehen. Die Wassermannzeit bringt uns ein Bewusstsein von kreativen Gruppenprozessen, wo jede ihre Eigenart leben darf. Das Löwe-ICH verbindet sich zu Netzwerken einzigartiger Individuen, so wie Sonnen sich zu Galaxien gruppieren. Es wird Teil des Ganzen. Gemeinsam können wir so unsere Kraft wieder entdecken und sie neu strahlen lassen!

23.7. – 22.8.08 Sonne in Löwin
31.7./20.23 Uhr – 2.8.08/23.00 Uhr Mond in Löwin
27.7. – 10.8.08 Merkur in Löwin
13.7. – 6.8.08 Venus in Löwin
Absteigender Mondknoten auf 19-17 Grad Löwin.


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