Alle Jahre wieder: M wie "Muttertag"

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Der Flieder verkörpert auch 2012 die romantische, junge Liebe.
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Betörende Schönheit mit graziler Gestalt - das Maiglöckchen.

Liebe LeserInnen,
ich habe mir meinen bereits bestehenden Text zum jährlich wieder kehrenden Muttertag aufmerksam durch gelesen. Und komme zum Schluß, daß ich ihn - grade so wie er geschrieben wurde - noch einmal online und zur Diskussion stelle.
Inhaltlich nämlich gehe ich noch immer d'accord mit den Ausführungen.

Allerdings ist generell mein Unmut über die Kommerzialisierung und Ökonomisierung unserer Lebensbereiche radpide angestiegen. Ungeachtet dessen interessiert sich die Redaktion für Ihre Auffassung und Praxis zum Muttertag:
Wie halten Sie es mit dem Muttertag? Mögen oder vergessen Sie ihn? 

Wir freuen uns auf Ihren Bericht! 

Er zählt zu den so genannten beweglichen Feiertagen, gehört in vielen Ländern zum Wonnemonat Mai und die Recherche nach seiner Geschichte, seinem "Aussehen" fördert vor allem diese überraschende Erkenntnis zutage: Der Muttertag steht ganz offensichtlich in einem tatsächlich unauflösbaren Zusammenhang mit Geld und Finanzen.

 

Eva Grundl

03:05:2012

 

"Das Herz einer Mutter ist ein Abgrund, in dessen Tiefe man immer eines findet: Bereitschaft zum Verzeihen", so behauptete jedenfalls und wußte vielleicht auch der französische Schriftsteller Honoré de Balzac (1799 bis 1850).
Zitate und Gedichtvorschläge rund um den Muttertag, der seinen Ursprung in der englischen und amerikanischen Frauenbewegung hat, tatsächlich erstmals im Jahre 1907 in den USA auf Betreiben der Methodistin Anna Marie Jarvis stattfand, gehören zu den Fundstücken der Internetrecherche zum Thema.


Vor allem aber sind es zuerst und mehrheitlich Werbeannoncen, die einer penetrant und unisono ins Auge stechen. Blumen, Bücher, Blumenstöcke, Blumensträusse, Torten, Ausflüge stehen auf dem üblichen Muttertags-Festtagsprogramm unseres europäischen Kulturkreises. Zumal in den USA, auch das ergibt die Recherche, werden übrigens die finanziellen Aufwendungen für den Muttertag, seit 1917 in der Schweiz gefeiert, nur übertroffen durch die Geldausgaben für das Weihnachtsfest.

Apropos Geld und Finanzen: Die Unterwerfung der Frau sei in der Tat eine kulturgeschichtliche Leistung ersten Ranges, so hat es mal ein Frauenmund nicht bloß scharfzüngig, sondern vor allem zutreffend formuliert. Mutter zu sein gefährde durch die in der Regel damit einhergehende Abhängigkeit vom Ehemann, Partner - jedenfalls vom Vater des Kindes - das Leben und die Existenz der Frauen, lautet eine weitere Feststellung zu diesem Themenkreis.

Doch lassen wir das. Wir wollen schließlich nicht miesepetrig sein und trüben Gedanken nachhängen wie jenen der nach wie vor bestehenden Lohnungleichheit, der weltweit verbreiteten Gewalt gegen Frauen und Kinder oder den miserablen Aufstiegsschancen selbst hochqualifizierter Frauen im Beruf.
Nein, gerade im Wonnemonat Mai wollen wir keine schlechte Laune verbreiten - jetzt, wo Flieder und Maiglöckchen, die Pfingstrosen und der Ginster mit ihren bunten Blüten, ihren betörenden Düften die Gemüter besänftigen und einlullen.

Stattdesssen wollen wir beschaulich den Lenz geniessen, uns den Aufgaben widmen, für welche uns Mutter Natur, der liebe Gott oder wer und was auch immer auserwählt haben: Hingebungsvolle Hege und sorgsame Pflege unserer Lieben.

Wäre da bloß nicht dieser buschige Wolfsschwanz, um dessen Existenz wir spätestens seit der Publikation "Die Wolfsfrau - Die Kraft der weiblichen Urinstinkte" von Clarissa Pinkola Estes wissen.
Egal, ob kurze oder lange Hose, grüner oder blauer Rock, Blümchen- oder Streifenkleid: Das lästige Ding lugt ständig darunter hervor, um uns auch noch frech entgegen zu wedeln. Das stört ebenso eklatant wie anhaltend, es hält vor allem von der Arbeit ab, um uns zudem emotional und mental auch noch hochgradig zu irritieren.
Dabei wollten wir doch bloß den Mai geniessen, mit seinen lang ersehnten Düften, seinem frischen Grün und mit seinen jährlich wiederkehrenden Festtagen.


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