Zum Geburtstag von Ella Maillart

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Ella Maillart begab sich auf kühne Lebens-Reise.
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Chandolin widmet der dort 1997 verstorbenen Maillart eine Dauerausstellung.

Ella Maillart: Auf kühner Reise Von Moskau in den Kaukasus
Verlag: Lenos. Basel. Erste Auflage 2006. Printed in Germany. Preis: SFr. 18.--b
Übersetzt aus dem Französischen von Elisabeth Brungger.
Titel der französischen Originalausgabe: Parmi la jeunesse russe. De Moscou au Caucase.
Die deutsche Erstausgabe erschien 1989 im eFeF-Verlag unter dem Titel:
Ausser Kurs - eine junge Schweizerin in der revolutionären Sowjetunion. Reisebericht.

Am 20. Februar 2009 würde Ella Maillart 106 Jahre alt. Zur Ehre von Ella und im Gedenken an die Abenteurerin, Spitzensportlerin und Reiseschriftstellerin möchte ich Ihnen das Buch "Auf kühner Reise" ans Herz legen. 1930 bricht Ella Maillart zu ihrer ersten grösseren Reise auf. Ziel ist die junge Sowjetunion. Über diese Reise schreibt sie ihren ersten zur Publikation bestimmten Bericht, der 1932 erstmals in französischer Sprache erschien. Dieser Bericht begründete Maillarts Ruf als Autorin und gab ihr die Möglichkeit, fortan das von ihr erträumte Nomadendasein zu führen.

 

Ruth-Isabelle Aeberli

17:02:2009

 

Auf dem Buchdeckel sieht man Ella Maillart in jungen Jahren. Ein kurzer Einblick in das Leben von Ella ist auf der Buchrückseite zu lesen, zudem ein kurzer Inhaltsabriss.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil behandelt in vier Kapiteln ihren Aufenthalt in Moskau. Der zweite Teil beschreibt ihre Reise durch den Kaukasus in weiteren sieben Kapiteln. Zwei Landkarten mit den Reiserouten und zahlreiche Fotos ergänzen das Werk. Ein sehr aufschlussreiches Nachwort von Brigitte Ebersbach rundet das Buch ab.


Kennen Sie Swanethien?

Nie gehört. Ja auch ich hatte noch nie etwas von Swanethien gehört bevor ich das Buch von Ella Maillart "Auf kühner Reise" gelesen habe. In diesem Buch erfährt man viel über die Revolution, was daraus entstanden ist und sich damals weiter entwickelte.
Man lernt die verschiedenen Volksstämme des kaukassischen Berglandes kennen. Zum Schluss geht die Reise übers Schwarze Meer wieder nachhause zurück. Ella beschreibt gut und detailliert und doch nicht ausufernd, keinesfalls langweilig. Viele verschiedene Sitten und Bräuche der dortigen Bevölkerung werden einem bei der Lektüre nahegebracht. Dies zu einer Zeit, als es in Kaukasien noch keine Strassen gab, im Jahre 1930.

"Auf kühner Reise" ist spannend zu lesen und überdies sehr informativ. Ich würde das Buch all jenen empfehlen, welche entweder vom Reisen träumen, selber gerne reisen oder mehr über die damalige Sowjetunion, Land und Leute von Moskau und dem Kauskasus erfahren möchten.
Auch für jene, die etwas mehr über den gelebten Kommunismus und die Hoffnung die damit verbunden war, wissen möchten, ist der Band interessant. Das Buch kann in jedem Alter gelesen werden, vom Jugendlichen bis zur Greisin und es ist für Frauen und Männer gleichermaßen spannend. 

Als Ella ihre Reisegruppe wieder verlassen muss, sagt sie: "Ich muss mich alleine zurecht finden, aber ich liebe diese hautnahe Auseinandersetzung mit den Schwierigkeiten, es ist die beste Art, mit der Wirklichkeit in Berührung zu kommen".

Was mich sehr berührt hat ist, dass Ella schon ziemlich am Anfang ihrer Bergtour durch den Kaukasus von einem Hund in die Wade gebissen worden ist. Trotz dieses Vorfalls läuft sie tapfer weiter durch diese öde Gebirgslandschaft immer wieder auf fast 5000 m Höhe, oftmals der Kälte und zusätzlich ihrem schmerzenden Bein ausgesetzt. Dies lässt mich einmal mehr voller Staunen und Bewunderung für Ella zurück.

Der einzige Kritikpunkt den ich an das Buch habe: ich wusste lange nicht wann diese Reise stattfand, da die Jahreszahl erstmalig auf Seite 42 erwähnt wird. Für meine zeitliche Orientierung wäre diese Information am Anfang des Buches bereits von Wichtigkeit.


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