Kinder - Lohn für aktive Familienpolitik

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Mehr Kinder mit aktiver Familienpolitik.
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Glückliche Familien in kinderfreundlichen Kantonen.

Den Text von Giuliano Bonoli gibt es zu hier zu lesen. Links mit weiteren Informationen zur Familienpolitik der Schweiz gibt es mit diesem Link.  

Kantone, die mit Kinderkrippen und hohen Familienzulagen ein familienfreundliches Umfeld schufen, haben höhere Geburtenzahlen, wie es eine Studie zeigt.

 

Pressedienst/ Eva Grundl

16:11:2008

 

In den letzten Jahrzehnten sind die Geburtenzahlen in der Schweiz gesunken. Kantone aber, die Familien gute Rahmenbedingungen bieten, konnten diesen Trend abfedern.
Dies zeigt der Sozialwissenschaftler Giuliano Bonoli vom Hochschulinstitut für öffentliche Verwaltung (IDHEAP) in Lausanne in einer Untersuchung, die er jüngst im "Journal of European Social Policy" publizierte.

Die familienfreundlichsten Kantone sind Basel-Stadt, Genf, Neuenburg, Waadt und Zürich. Sie konnten die Geburtenrate auf dem Stand von 1980 halten oder gar erhöhen. Signifikant: Sie gewähren hohe Kinderzulagen und verfügen über eine im Vergleich grosse Anzahl Kinderkrippen.
Eine wichtige Rolle spielt laut Bonoli die Modernisierung. Dort, wo die Landwirtschaft zwischen 1980 und 2000 am meisten zurückging, sank die Geburtenrate rascher.

Der Zusammenhang zwischen einer familienfreundlichen Sozialpolitik und höherer Kinderrate sei aus internationalen Vergleichen bekannt, so der Forscher. Er verwies auf skandinavische Länder und Frankreich, wo die Geburtenrate wieder zunehme.
Praktisch alle Industrieländer wollen diese Trendwende schaffen. Ohne Zuwanderung droht Schrumpfung und Überalterung der Bevölkerung.

Quelle: Radio SRI/ swissinfo.

 

Kommentar:

Erhebungen mitsamt den Erklärungen zur Geburtenentwicklung eines Landes sind zumal aus wissenschaftlicher Sicht keine einfache Angelegenheit. Nach wie vor stehen - auch international - die Datenlagen und der Erkenntnisstand dazu auf eher dünnem Eis.
Die Gründe für den Zuwachs oder den Rückgang von Geburten sind ebenso zahlreich wie komplex. Bestes Beispiel dafür ist der in Frankreich zu verzeichnende Babyboom - trotz abnehmender Zuwanderung zumal im Jahr 2006.

Dennoch: Analysen wie jene von Giuliano Bonoli dienen mit ihrem Datenmaterial, ihren Erklärungen und Perspektiven der Wissenschaft und Forschung selbst - sie liefern in einem praktischen, handlungsbezogenen Sinne aber auch Orientierung für die Gesellschaft und Politik.
Vor diesem Hintergrund ist die zentrale Aussage der Studie Bonolis jene: Die Politik tut gut daran, mit familien- und sozialpolitischen Maßnahmen Zeichen zu setzen für Kinder- und Familienfreundlichkeit, für die Möglichkeit - die oft genug mehr als dies, nämlich blanke, existenzielle Notwendigkeit, ist - mit Kindern einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.
Selbstverständlich zielt Politik darauf ab, die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft oder eines Landes zu gestalten, zu sichern. Dabei geht es auch und vor allem darum, ein Klima zu schaffen, in dem sich Kinder und Familien angenommen, willkommen fühlen.

Eva Grundl


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