Holz, Stoff, Computertechnik

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Bettina (rechts) hat sich beim Geocatching eingetragen und erklärt mir, wie es mit dem GPS funktioniert.
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Josua fühlt sich beim T-Shirt-Nähen gar nicht so unwohl, obwohl er eigentlich Fussballspielen wollte.

Als mein Bruder Benjamin mich  zum Abschlussabend der Neigungswoche der Oberstufe Oberes Neckertal mit der Teilnahme von 127 Schülerinnen und Schülern einlud, war klar, dass ich  nicht nur über die Woche an sich etwas schreiben würde, sondern auch gleichzeitig darauf achten wollte, was Mädchen und was Jungen tun. Gibt es Mädchen, die extra eine typische Jungentechnik wählen, wenn sie das können oder gibt es Jungs, die Kochen, Backen, Handarbeit dem Fussballspielen oder Computer vorziehen? Doch lesen Sie meinen Artikel!

Liebe Grüsse
Ihre Sarah

Wozu neigen die Mädchen, wozu die Jungs? Die Neigungswoche soll ihnen die Möglichkeit geben,neue Fertigkeiten zu lernen und einen Blick in die mögliche Berufswahl zu wagen – und dies in ganz lockerem Schulrahmen.

 

Sarah Forrer

07:04:2011

 

Gleich einige der Besuchten waren  nicht freiwillig oder nach Wunsch in ihrem Kurs. Die älteren Schülerinnen und Schüler, die bald in den Beruf einsteigen und die Schule verlassen, hatten Vorrang. Einzelne Angebote  wie Fussball, Computertechniken und Raketenbau waren bei den Jungs sehr gefragt.

Die Mädchen wählten aus dem grossen Angebot vorwiegend weibliche Fertigkeiten wie Nähen, Kochen oder Kartonage aus. „Ich hatte während der ganzen Jahre, in denen wir die Neigungswoche anbieten, ein einziges Mädchen, das Raketen bauen wollte“, erzählte Schulleiter und Raketeninstruktor Viktor Gabbi.


Cool oder uncool?

Ähnliches sagte die Handarbeitslehrkraft Beatrix Gerhartl, die ausschliesslich Mädchen im Nähen während der Neigungswoche unterrichtete, obwohl man während Jahren koedukativen Unterricht anbiete. „Man(n) will halt nicht auffallen und womöglich ausgelacht werden“, sagte sie.

Josua und Toni, die dabei waren, sich ein Sport-T-Shirt zu nähen, genossen es zwar  förmlich, in den Reihen der Mädchen, Hähne im Korb zu sein und hatten es lustig. „Ich wollte Fussballspielen, doch hatte ich einen Unfall und bin nun hier gelandet“, erklärte Josua und meinte, es sei ganz erträglich hier als Lückenfüller.


Mergim und Patrick waren am Kochen mit den Girls. Auch sie hatten ihr Thema nicht selber gewählt und wurden umgeteilt. „Wir essen gern“, begründeten sie. „Weisst du, was das ist?“, hielten sie dann frech einen Ingwer in die Höhe, mit dem sie ihr Menü verschärfen wollten. „Ja, aber nehmt nicht zu viel davon, denn die ist sauscharf“, rief eine Kollegin von der anderen Gruppe ihnen zu.

Daryl war im Raketenbau gelandet, obwohl er Fussballspielen wollte. Nun hatte er Spass daran. Der Umgang mit Cutter, Blade Snapper, Schiebelehre, Schweissstab und Ahle wollte gelernt sein. „Man soll nicht nur lernen, damit umzugehen und exakt zu arbeiten, sondern auch Sorge zu tragen“, so der Lehrer. Die Raketen waren mit Fallschirmen ausgestattet und einige auch mit Flugzeugen bestückt, die hochgeschossen, ebenfalls ihre Bahnen am Himmel zogen.


Nicht aus der Reihe tanzen

Mirjam, Iris und Deborah hatten sich mit den Tücken des Tons und Steinzeugs auseinandergesetzt und mit einer reinen Mädchengruppe Kunstwerke geschaffen. „Besonders die Arbeit mit dem G-Ton war nicht ganz ohne“, beschrieb Deborah und  hielt einen Tonhasen in die Luft.

Die Website mit den dümmsten Sprüchen der Welt hatten Remo und Markus geschaffen, die in einer reinen Jungengruppe an ihren Computern wirkten. Nein, es hätten sich keine Mädchen dafür interessiert, erzählten sie, und „eigentlich sei das auch gut so“. Bettina schlug aus der Rolle und hatte sich im digitalen Schnitzeljagen Geocatching eingeschrieben. Per GPS galt es in raffiniertem Computer-Denk-Such-und-Bewegungs-Mix Buchstaben zu suchen, die zum Lösungswort zusammenzufügen waren.


Während Fertigkeiten wie Glasritzen, Jonglieren, Knobeln, Digitalfotos schiessen und Bearbeiten, Schülerinnen und Schüler ebenso ansprach, waren die Beautytipps wieder den Mädchenwünschen vorbehalten. In der Tanzgruppe, die den Abschluss bildete, gab es immerhin den coolen Lars zu bestaunen. Damit setzten die Girls mit Boy einen schönen Schlusspunkt in der Pausenplatzarena, während sich die Nachtwanderergruppe für den Start vorbereitete.


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