Freiheit für Paris Hilton?

31:01:2014

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Ralf Jeremias
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Paris Hilton im Jahr 2009. Bild: Wiki.

Ralf Jeremias: Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte an den Universitäten Stuttgart und Konstanz. Promotion zum Dr. rer. soc. 2003.

Ralf Jeremias war Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Soziologie an der Universität Passau, Visiting Scholar an der University of Chicago, und zuletzt Lehrbeauftragter an der Universität Konstanz. Er arbeitet gerne und häufig über die soziale Rolle von Idolen.

 

Kontakt:

Ralf.Jeremias@uni-konstanz.de.

Paris Hilton gilt für viele, besonders weibliche Jugendliche als Vorbild. Doch was sagt es über eine Gesellschaft aus, wenn sie sich so eine Person wie Paris Hilton als Vorbild aussucht? Was sind die Wertmaßstäbe solch einer Gesellschaft, an denen sie sich orientiert? Denn weder herausragendes Können, noch besondere Begabungen oder gar außergewöhnliche Leistungen kennzeichnen Paris Hilton, sondern eher Skandale und exorbitanter Reichtum.

 

Ralf Jeremias

 

So wie der harmlose Heinz Ehrhard in die Wirtschaftswunderzeit passt, Rudi Dutschke zu den 68ern, gehört Paris Hilton in die 2000er. Denn das was sie verkörpert, Geld und Auffallen um jeden Preis, ist Spiegelbild unserer Zeit, in der inhaltliche Werte und Maßstäbe immer mehr zurückgedrängten werden zugunsten von bedeutungsloser Sinnlosigkeit und alles legitimierendem Geldbesitz.

Der beiliegende Artikel reflektiert wodurch sich die stilprägende Ikone Paris Hilton auszeichnet, und was es über eine Gesellschaft aussagt, sich so eine Person als Ideal erkoren zu haben. Der Artikel reflektiert sehr stark die Entwicklung in den Jahren 2006 und 2007, die Hochphase des Starkultes um Paris Hilton.

 

Vorab: Es geht nicht um Kritik an einer Person. Jede Person hat das Recht so zu sein, wie sie will, sofern sie sich an gewisse gesellschaftliche Grundregeln hält. Paris Hilton mag als Mensch sympathisch sein, nette Charakterzüge haben und Schwächen wie sie jeder andere Mensch auch hat haben, die man ihr auch fraglos zugesteht.

 

Es geht nicht um eine Berurteilung ihrer Person als solcher, denn wäre sie nur Lieschen Müller, würde man auf den folgenden Seiten keinen Gedanken über sie verschwenden. Aber sie ist ein Idol und hat somit eine soziale Wirkung. Die Frage ist deshalb, was es über eine Gesellschaft aussagt, wenn sie sich eine bestimmte Person als Idol und Vorbild erkoren hat - hier: Paris Hilton. Was sind die Werte und Ideale solch einer Gesellschaft?

 

In diesem Zusammenhang möchte ich Paris Hilton erörtern - eines der Idole der Gegenwart.Sie ist deshalb ein Idol, weil sie anscheinend die soziale Wünschbarkeit vieler Menschen verkörpert, die sie und die Dinge für die sie steht also "gut finden". Mit anderen Worten: Die Gesellschaft und Zeit spiegeln sich in ihr und umgekehrt.

 

Ganze Industrien leben von der "Hofberichterstattung" der Stars. Ganze Redaktionen in Fernsehen und Printmedien wären arbeitslos, gäbe es nicht ständig irgendwelche, selten gehaltvolle, "Stories" und "Skandälchen" der "Celebrities" zu senden oder zu drucken. Dadurch dringt das soziale Handeln der Stars nach außen, in die Gesellschaft, und es wird - bewußt oder unbewußt - stilprägend.

 

Denn ein fünfzehnjähriges Mädchen orientiert sich heute ja nicht mehr daran, wie sich Frau Bundeskanzlerin kleidet, deren Leben und deren Aufgabe ist viel zu langweilig - und diese ist auch viel zu alt im Vergleich zu ihr, könnte ja gar schon ihre Mutter sein -, sondern wie sich irgendwelche Stars geben.

Denn in einer Zeit, in der Jugendlichkeit und sexuelle Anziehungskraft Trumph sind, sollte ein Star gerade mal 30 Jahre alt sein, oder nur knapp darüber, so wie Paris Hilton heute.

Den gesamten Text lesen Sie hier.


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