Das Teilzeit-Dilemma: Warum Väter gerne mehr Zeit für die Familie hätten und doch 100% arbeiten

10:03:2014

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Der neue Pro Juventute "Extrabrief" Vereinbarkeit Familie und Beruf
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Flexibilität ist angesagt

Positionspapier "Vereinbarkeit von Familie und Beruf"

Familien und Beruf in Einklang zu bringen, ist für frisch gewordene Eltern eine grosse Herausforderung. Der neue Pro Juventute «Extrabrief» bietet Eltern Unterstützung. Mehr


Männer möchten vermehrt Teilzeit arbeiten, um einen Teil der Kinderbetreuung zu übernehmen. Dieser Wunsch scheitert jedoch oft an der Umsetzung, wie heute in aktuellen Medienberichten diskutiert wird. Das Problem: Neben gesellschaftlichen Vorurteilen verhindern in erster Linie unflexible Arbeitsmodelle, dass Familien eine echte Wahlfreiheit haben, wie sie Arbeit und Familienleben gestalten möchten. Darum fordert Pro Juventute endlich moderne Arbeitsbedingungen wie Teilzeitarbeit, Gleitzeiten oder Möglichkeiten für Home Office-Arbeit, auf allen Stufen und ohne Karriere-Knick.

 

Medien PRO JUVENTUTE

 

Viele Männer wünschen sich mehr Zeit mit ihren Kindern und könnten sich gut vorstellen, hierfür Teilzeit zu arbeiten. Untersuchungen zeigen, dass neun von zehn Männern zugunsten der Familie ihr Arbeitspensum reduzieren möchten. Die Praxis aber zeigt nach wie vor ein anderes Bild: Nur einer von sieben Männern in der Schweiz arbeitet gemäss Bundesamt für Statistik Teilzeit. Und von den erwerbstätigen Vätern, die in einem Paarhaushalt mit Kindern unter sieben Jahren leben, ist nicht einmal jeder zehnte in einem Teilzeitpensum tätig. Die Zahl der Vollzeithausmänner hat in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr sogar abgenommen, wie heute in den Medien berichtet wird. Stephan Oetiker, Direktor Pro Juventute: «Wir brauchen endlich zeitgemässe Arbeitsbedingungen, und zwar auf allen Stufen und ohne Karrieren-Knick. Nur so können sich Väter und Mütter sowohl bei der Betreuung ihrer Kinder engagieren und produktiv arbeiten. Das kommt sowohl der Familie wie dem Arbeitgeber zugute.» Die Stiftung macht darauf aufmerksam, dass für Mütter und Väter eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die ihnen ein positives Familien- und Arbeitsleben ermöglicht, erst dann umsetzbar wird, wenn flexible Arbeitszeitmodelle vorhanden sind  und die Firmenkultur Anreize setzt, diese auch zu nutzen.


Wahlfreiheit für Familien

Pro Juventute macht darauf aufmerksam, dass es für eine funktionierende Schweizer Wirtschaft  Rahmenbedingungen braucht, die Eltern eine echte Wahlfreiheit bieten. Stephan Oetiker, Direktor Pro Juventute: «Jede Familie soll für sich entscheiden können, welches Modell passt und wie sie Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung aufteilt. Die Aufgabe von Politik und Wirtschaft ist es, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Und hier gibt es noch einiges zu tun.» So zeigt eine veröffentlichte Auswertung der Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung, dass in diesem Bereich nach wie vor grosses Bedürfnis besteht: Im letzten Jahr sind 318 Gesuche eingereicht worden und weitere 227 Gesuche sind in Bearbeitung. Die neuste Evaluation zeigt zudem, dass rund die Hälfte der befragten Eltern die Erwerbstätigkeit ohne Betreuungsplatz aufgeben oder reduzieren müsste.

 


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