Rund? Na und? – Zum diesjährigen Anti-Diät-Tag

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Zu den Rundungen zu stehen. Dafür plädiert Autorin Margrit Schönberger.
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Hungern - abnehmen - zunehmen .... Ein ewiger Teufelskreis.

Den Pfundskampf satt?


Margit Schönberger schreibt allen Übergewichtigen aus der Seele, die mit Dauerdiäten leider danach immer noch mehr wiegen als vor der Diät.

Ihr kurzweiliges Lesevergnügen finden Sie unter diesem Link!

 

Weitere Tipps rund um die Pfunde finden Sie hier!


Aus Protest gegen den Schlankheitswahn haben Betroffene den Anti-Diät-Tag ins Leben gerufen. Die Londoner Gruppe „Diet Breakers“ um Mary Evans Young zelebriert ihn seit 1992 mit symbolischen Aktionen. Anti-Diät-Tipps gibt auch Autorin Margrit Schönenberger.

 

Cornelia Forrer

09:05:2010

 

Anti-Diät bedeutet nicht, die Pfunde bloss belassen zu wollen und sich der Völlerei zu widmen. Anti-Diät ruft auf, das Wohlfühlgewicht auf gesunde Art zu erreichen. Fachleute sind nämlich längstens überzeugt, dass Diäten nicht zum Schlanksein, sondern bloss zum Jojo-Effekt und letztlich zur Fettleibigkeit führen


„Diäten sind sogar der sichere Weg in die Fettsucht“, ist die Schöpferin des Anti-Diät-Tages, Mary Evans Young, mit zahlreichen Kritikern überzeugt. Gerade mit dem Frühling kommt immer auch die Zeit der Diäten. Frau will sich im Sommer schlank und rank in der Sonne räkeln und im Bikini zeigen können. Um dies in kurzer Zeit zu erreichen, macht sie sich an Monsterdiäten – und scheitert schliesslich.


Die Frauenzeitschriften sind voller Abnehmideen. Dass sich der Stoffwechsel schon während verringerter Kalorienzufuhr auf einen niedrigeren Grundumsatz einpendelt und diese beibehält, ist längst kein Geheimnis, doch sagt dies ja keiner laut. Essen ist nun einmal das A und O des Abnehmens: richtiges und gesundes Essen.


Gerade junge Menschen finden sich rasch zu dick und haben Mühe, den eigenen Körper zu akzeptieren. Nicht das Essen macht aber dick, sondern das In-sich-Hineinfressen und das Frust-Fressen. Essgestörte, die an Bulimie oder Magersucht leiden, haben deshalb Gefühlsstörungen. Sie haben verlernt, auf Hunger, Sättigung oder Müdigkeit und auf Gefühle wie Glück oder Verletztheit zu achten.


In Kursen wird in Deutschland schon gelehrt, wieder auf solche Wahrnehmungen Rücksicht zu nehmen. Gleichzeitig wird geraten, Probleme anzugehen, anstatt sie mit Frust-Fressereien zu bekämpfen. Jugendliche entwickeln oft eigene Kreisläufe. Sie essen nicht, wenn sie hungrig sind, hören nicht auf, wenn sie satt sind, essen tagelang nichts, verzichten auf Süssigkeiten und schämen sich, die eigenen Gesetze durchbrochen zu haben. Das Spiel beginnt von vorn – und damit der Teufelskreis der Zu- und Abnahme.


„Wenn ich bedenke, wie viel Energie und Hirnschmalz ich durch die Leidenszeit meiner unzähligen Diäten verloren habe …“, sagt Pfundsfrau Margrit Schönberger, die zum diesjährigen Anti-Diät-Tag fürs Pfundigsein und gegen Krautsuppe aufrief. Die Krautsuppen-Diät habe ihr den Rest gegeben, denn sie habe ausser einem schlechten Geruch im Haus, gar nichts gebracht. Seitdem esse sie, was ihr schmecke, ohne Kalorienzählen, ohne nachdenken, unter dem Motto „Ich bin rund – na und?“.


Ihr Diäthasser-Buch sei ein Aufruf, keine Schindluderei mit dem eigenen Körper zu treiben und auch als Dicke zum Gang mit hoch erhobenem Haupt überzugehen. „Wären wir nicht wie leichtgläubige Schafe, vor den finanziellen Karren lachender Dritter gespannt worden, hätten wir unsere Pfunde längst weg“, ist Schönberger überzeugt.


Dickere sterben nicht früher, sind nicht undisziplinierter als Dünne und schieben die Schuld für ihr Übergewicht auch nicht ständig auf andere ab. Gleichzeitig essen sie eher weniger als die Spargeldünnen. Mit der Information aber, dass jeder schön sei, ob rank und schlank oder dicker, lasse sich halt keine Kasse machen.


„Dagegen sind wir Dicken Gelddruckmaschinen auf zwei Beinen. Für die Lebensmittel- und Diätindustrie, für Statistiker, Ernährungsberater, Mediziner, Lebensmittelchemiker, Fitness-Studios, Wellness-Kliniken, Schönheitschirurgen, Diätenerfinder und jede Menge Schwindler“, ist die Buchautorin überzeugt. Gerade Frauen seien doch stolz auf die hart erkämpfte Emanzipation und würden nun wieder vergessen, dass diese auch gelebt werden müsse. „Um gleichberechtigt zu sein, geliebt zu werden und Karriere zu machen, brauchte es andere Qualitäten als ein windschnittiges Hinterteil und eine gertenschlanke Figur“, so das Fazit von Schönebergers Buch.


Sich selber zu sein, auf Hungerkuren zu verzichten, den Körper so anzunehmen, wie er sei und keinem wahnvollen Wunschbild mehr zu entsprechen, seien der richtige Weg für die moderne Frau. Nach 50 Jahren Diät-Versuchen sei ihr Hirn nun wunderbar und frei, seit sie sich nicht mehr dem Diktat der Gesellschaft unterwerfe. Die Erbsenzähler und Beutelschneider würden auch andere Betätigungsfelder finden. „Fangt an zu leben, liebe Mit-Rundlinge, und seid fröhlich“, ruft Margrit Schönberger besonders die Frauen auf.

Einige Tipps zum Abnehmen:

Tipp 1:
Legen Sie sich ein kleines Notizbuch an, in dem Sie alle Lebensmittel notieren, die Sie den Tag über essen. Machen Sie es sich selbst zur Aufgabe, kalorienärmere Produkte mit weniger Fett zu essen. Vermeiden Sie vor allem fettreiche Lebensmittel. Ein einprozentiges Jogurt stillt genauso gut den Hunger wie ein dreiprozentiges und gibt Ihren Fettzellen keine neue Nahrung.


Tipp 2:
Achten Sie auch bei den Getränken auf kalorienarme Produkte. Trinken Sie Leitungswasser – am besten 3 - 4 Liter am Tag. Auch das vermag den Hunger zu dämpfen und schwemmt die Giftstoffe aus ihrem Körper.


Tipp 3:
Versuchen Sie, abends nur mehr wenig oder besser gar nichts mehr zu essen. Sie werden sehen, wie gut Sie sich am nächsten Morgen fühlen werden. Der Bauch fühlt sich flacher an und man ist so richtig hungrig auf ein ausgiebiges Frühstück.


Tipp 4:
Wenn Sie einmal Heisshunger auf etwas Süsses verspüren, verwehren Sie es sich nicht völlig. Gönnen Sie sich die eine oder andere Rippe Schokolade, wenn Sie es gar nicht mehr aushalten. Es ist besser, man gönnt sich ab und zu eine Kleinigkeit, als man fällt nach drei Wochen extremem Kasteien über eine große Tafel Schokolade her und vernichtet sie restlos. Dann ist das schlechte Gewissen erst recht gross und am Ende wirft man alle guten Vorsätze hin und verfällt wieder in den alten Trott.


Tipp 5:
Vergessen Sie nicht, sich trotz kalorienreduzierter Kost ausgewogen zu ernähren. Ausgewogen heisst, den Speiseplan insbesondere mit vitaminreichem Obst, Gemüse, Milchprodukten und anderen ballaststoffreichen Lebensmitteln anzureichern und nicht „tote“ Kalorien in Form von Schinken-Käse-Semmeln zu sich zu nehmen.


Tipp 6:
Versuchen Sie, zwei- bis dreimal in der Woche Sport zu treiben. Erstens lenkt Sport vom Essen ab und wenn man erst einmal etwas Sportliches gemacht hat, ist man danach nicht mehr so hungrig.

Falls Sie ein träger Typ sind, so empfiehlt es sich, sich in einem Fitness-Center einzuschreiben. Auch wenn Sie sich dort drei Mal die Woche für 1 Stunde „nur“ auf den Hometrainer setzen und in die Pedale treten, bedeutet das schon eine wirkungsvolle Kalorien-Verbrennung.


Tipp 7:
Schreiben Sie sich diese Trainingsstunden ebenso in Ihr Notizbuch! Sie werden sehen, das motiviert ungemein und macht Sie nach jeder Trainingsstunde stolz. Und wie gesagt, wenn es sich nur um eine Dreiviertelstunde oder Stunde am Hometrainer handelt: Es wird wirken!


Tipp 8:
Damit Sie nicht in die Versuchung kommen, sportliche Aktivitäten hinaus zu schieben, empfiehlt es sich, in Ihrem Terminkalender die Trainingstage fix vorzumerken. Z.B. montags, mittwochs und freitags. Da kann man sich schon in der Früh darauf einstellen, dass man am Abend noch 1 Stunde trainieren geht.


Tipp 9:
Am besten ist es, wenn Sie Ihre Trainingstasche schon in der Früh ins Auto stellen und von der Arbeit gleich direkt zum Fitness-Center fahren. So kann es nicht passieren, dass Sie nach Hause kommen und nach der kurzen Zeitungslektüre die Erkenntnis gewinnen, dass Sie heute nun doch nichts mehr für Ihren Körper tun wollen... Ausreden finden sich schnell welche, mit denen man sein eigenes Gewissen zu beruhigen versucht. Der Rasen und der Fussboden können warten! Tun Sie etwas für sich! In ein paar Wochen werden Sie die Belohnung für Ihre Disziplin erhalten!


Tipp 10:
Experten zufolge sollte man innerhalb von drei Wochen nicht mehr als 1,5 Kilo abnehmen. Bei schnellerem Abnehmen hat Ihre überdehnte Haut nicht die Möglichkeit, sich langsam mit zurückzubilden.

Alles in allem werden Sie sich, wenn Sie diese Tipps befolgen, schon nach ein paar Tagen wie ein neugeborener Mensch fühlen und in ein paar Wochen bzw. Monaten werden Sie das Ergebnis deutlich sehen können. Man wird Sie darauf ansprechen, wie schlank Sie doch geworden sind – und Sie werden strahlen!

Berechnen Sie hier Ihren BMI!



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