Geschichte der Schweizerinnen in den USA als Buch

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Die Jahresversammlung der Swiss American Historical Society in New York hat Susann Bosshard-Kälin den mit $1000 dotierten Paroz Preis in Anerkennung ihres einzigartigen Buches "westwärts - Begegnungen mit Amerika-Schweizerinnen" zugesprochen. Bild: Homepage Susann Bosshard.
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Mehr als 10 Prozent der AuslandsschweizerInnen leben in den USA, so swissinfo.ch. Bild: Wiki.

Das Buch

"Westward: Encounters with Swiss American Women" ist das erste Buch über Schweizer Einwanderinnen in die USA. Die deutsche Originalversion erschien 2009.

Die Schweizer Journalistin Susann Bosshard-Kälin porträtiert darin 15 Schweizerinnen, die zwischen 1940 und 1965 nach Amerika emigrierten.

Das Buch enthält auch Essays des Historikers Leo Schelbert über die Einwanderung von Frauen in die USA und über vier Schweizerinnen, die bereits im 18. und 19. Jahrhundert eingewandert waren.

Das Werk wurde von der "Swiss American Historical Society" herausgegeben, mit Unterstützung des Auslandschweizer-Museums im Schloss Penthes (Genf).
(Quelle: Radio SRI/ swissinfo.ch.)

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Die Einwanderungsgeschichte von Schweizerinnen in die USA ist jetzt als Buch erhältlich: "Westward: Encounters with Swiss-American Women" von Susann Bosshard-Kälin ist das erste Buch, das von den "gewöhnlichen und einzigartigen" Erfahrungen dieser Frauen erzählt.

 

Marie-Christine Bonzom, swissinfo.ch

26:07:2013

 

Die Einwanderungsgeschichte von Schweizerinnen in die USA ist jetzt als Buch erhältlich: "Westward: Encounters with Swiss-American Women" von Susann Bosshard-Kälin ist das erste Buch, das von den "gewöhnlichen und einzigartigen" Erfahrungen dieser Frauen erzählt.

Bosshard-Kälin, Schweizer Journalistin und Autorin, war diese Woche zuerst in Baltimore und Washington, dann in San Francisco, Chicago und New York und präsentierte ihr nun auf Englisch erschienenes Buch, das sie vor zwei Jahren auf Deutsch herausgebracht hatte.
"Westward: Encounters with Swiss-American Women" ("Westwärts. Begegnungen mit Amerika-Schweizerinnen") ist das erste Buch, das sich mit der Auswanderungsgeschichte von Schweizer Frauen nach Amerika beschäftigt.
Als sie sich 2007 an die Arbeit für dieses Buch setzte, hatte Susann Bosshard-Kälin wenig bibliographische Daten zur Verfügung, auf die sie ihre Recherchen stützen konnte. "Es gibt wenig Dokumente zur Immigration von Frauen und gar keine über Schweizer Einwanderinnen im 20. Jahrhundert in die USA", erklärt Bosshard-Kälin.

 

Junge Geschichte, alte Geschichte

Auf der Grundlage von vielen Stunden Gesprächen porträtiert das Buch 15 Schweizer Frauen, die zwischen 1940 und 1965 nach Amerika auswanderten.
Zusätzlich beauftragte die Autorin Leo Schelbert, Spezialist für amerikanische Einwanderungsgeschichte und 32 Jahre lang Professor an der Universität Illinois, das Leben von vier Schweizerinnen zu erzählen, die den Atlantik bereits im 18. und 19. Jahrhundert überquert hatten.

Die Idee zu diesem Buch stammte übrigens ursprünglich von Professor Schelbert. "Dieses Werk ist wichtig, denn bislang war die Einwanderungsgeschichte ausschliesslich eine Männergeschichte", erklärt Bosshard-Kälin. Die Geschichte der Einwanderung von Schweizerinnen nach Amerika ist gleichermassen "gewöhnlich und einzigartig", schreibt Schelbert in einem der Essays, die er für das Buch verfasste.

"Die porträtierten Frauen sind weder historische Figuren noch Berühmtheiten, doch sie alle haben zwischen den zwei Ländern, Kulturen und Sprachen Erfolge und Niederlagen erlebt", erläutert Susann Bosshard-Kälin.
"Die Menschen, denen ich an meinen Buchpräsentationen begegnet bin, erzählten mir, dass sie ihr eigenes Leben gut mit jenen der porträtierten Frauen vergleichen können. Es sind in erster Linie die menschlichen Schicksale, die berühren. Die Einwanderungsgeschichten sind gleichzeitig Reiseberichte, Abenteuergeschichten und eine Suche nach dem Sinn des Lebens", so die Beobachtungen der Autorin.

 

"Abenteurerin von Natur aus"

Eine dieser "gewöhnlichen und einzigartigen" Frauen ist Rosa Schupbach-Lechner, die 1959 alleine von Zürich in die USA reiste. Die damals 31-Jährige wollte eigentlich nur vier Monate bleiben. "Doch ich war fasziniert von New York, vom amerikanischen Lebensstil. Die USA haben mir so viel mehr Möglichkeiten geboten, als ich es in der Schweiz als Frau zu dieser Zeit je gehabt hätte", beteuert Schupbach-Lechner.

"Ich hatte keine Angst, ich war ohne Mann, Bruder oder Ehemann gekommen, ich bin in die USA gereist, ohne jemanden zu kennen, ich musste mich ganz allein auf mich verlassen", unterstreicht sie. Mit grossem Stolz erzählt sie, wie sie ihr Studium vollendet hatte, wie sie verschiedene kleinere und grössere Jobs annahm, sich mit einem Amerikaner verheiratete und sehr bald Witwe wurde.
In diesem Jahr feiert sie ihren 83. Geburtstag. Sie ist Vize-Präsidentin der "Swiss American Historical Society" und erhielt kürzlich vom Bürgermeister von New York eine Auszeichnung für 30 Jahre Dienst als freiwillige Polizeihelferin.

"Ich patrouilliere nachts in den Strassen von New York mit einem andern Freiwilligen und dies mindestens zweimal die Woche. Wir sind nicht bewaffnet, haben lediglich ein Funkgerät, das uns mit dem Polizeirevier verbindet. Doch weil vor einigen Jahren drei Freiwillige getötet wurden, tragen wir jetzt kugelsichere Westen," erzählt sie uns einigermassen unbesorgt.

Sie, die sich gerne als "Abenteurerin von Natur aus" bezeichnet, betrachtet die USA als ihr Land. "Zuhause ist für mich dort, wo meine Freunde sind und wo ich meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten nachgehe, wo ich mich wohlfühle und glücklich bin, und das ist hier in den USA", versichert sie.

"Die Schweiz ist gut, doch sie ist nicht mehr mein Zuhause, die nächsten Familienmitglieder sind alle gestorben, es bleiben nur noch Nachfahren von Cousins und einige gute Freunde." Doch auch eine beherzte Person wie Rosa Schupbach-Lechner muss zugeben, dass sie sich manchmal "zwischen der Schweiz und den USA hin- und hergerissen fühlt". "Wenn ich in den USA bin, möchte ich in der Schweiz sein und umgekehrt", gesteht sie.

Susann Bosshard-Kälin stellt fest, dass "einige Frauen sich nur mit den USA verbunden fühlen, andere jedoch mit beiden Ländern; doch allen ist gemeinsam, dass sie ganz im Innern einen schweizerischen Teil bewahrt haben, weil sie alle ihre Kindheit in der Schweiz verbracht haben".

(Übertragen aus dem Französischen: Christine Fuhrer).


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