Neu: Fachstelle für Gewaltbetroffene

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Im Frauenhaus finden alle Frauen Unterstützung und Schutz.
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Seit Einführung des Wegweisungsartikels sind die Belegungszahlen im Frauenhaus erstmals wieder angestiegen Bild: pd

SCHAFFHAUSEN. Seit dem 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, heisst die Schaffhauser Opferberatungsstelle Fachstelle für Gewaltbetroffene. Die neuen Strukturen gibt es schon länger: Das Frauenhaus Schaffhausen und die Fachstelle arbeiten seit 2009 unter einer Geschäftsleitung Hand in Hand. Die drei Sozialarbeiterinnen sind zwar schwerpunktmässig in einem der beiden Betriebe tätig, vertreten sich aber bei Bedarf.

 

Medienmitteilung

20:12:2011

 

„Es macht ökonomisch Sinn“

„Die Zusammenlegung der beiden Betriebe macht ökonomisch Sinn“, sagt der Delegierte des kantonalen Sozialamts Christoph Roost, der im Beirat des Vereins Fachstelle für Gewaltbetroffene und Frauenhaus Schaffhausen sitzt.

Für Vereinspräsidentin Anja Mecklenburgh stehen die Effizienz und der Austausch der beiden Stellen im Vordergrund. Es gebe immer wieder Überschneidungen: „Die Bewohnerinnen des Frauenhauses benötigen nach ihrem Aufenthalt häufig weitere Unterstützung, die durch die Fachstelle geleistet wird.“

 

Höhere Belegung Frauenhaus

Während die Fachstelle für Gewaltbetroffene dieses Jahr keine gesteigerte Nachfrage registriert, läuft das Frauenhaus Schaffhausen auf Hochtouren. Bis Ende Oktober 2011 zählte die Institution 856 Übernachtungen von Frauen und Kindern. Das heisst, dass in den ersten zehn Monaten dieses Jahres bereits die Gesamtübernachtungen des Vorjahres überschritten wurden. Damals waren es 849 gewesen. Seit 2006 gilt in Schaffhausen der Wegweisungsartikel, im Kanton Thurgau seit 2008.

Damit kann die Polizei bei häuslicher Gewalt den Gewalt ausübenden Partner per sofort für 14 Tage aus der Wohnung weisen. In der Folge gingen die Übernachtungen im Frauenhaus Schaffhausen markant zurück. Nun sind diese Belegungszahlen erstmals wieder angestiegen. Zugelegt hat vor allem die Anzahl Frauen und Kinder, die aus dem Thurgau im Frauenhaus Schaffhausen Schutz suchten, während im Vorjahr die Belegungen aus dem Kanton Schaffhausen im Vordergrund standen.

 

Auf Spenden und Mitgliederbeiträge angewiesen

Aufgrund des derzeit soliden Fundamentes konnten die Stellenprozente von 230 auf 280 erhöht und die 24-Stunden-Erreichbarkeit im Frauenhaus wieder eingeführt werden. Dennoch decken die Einzelfallabrechnungen und der Sockelbeitrag der Kantone die Kosten des Frauenhauses nicht vollumfänglich ab.

Während die Fachstelle durch einen gesetzlichen Auftrag finanziell abgesichert ist, ist das Frauenhaus Schaffhausen weiterhin auf Spenden angewiesen. Der Verein Fachstelle für Gewaltbetroffene und Frauenhaus Schaffhausen übernimmt als Trägerorganisation die Aufgabe, Spenden zu generieren und Mitglieder anzuwerben.

 

Kostenlose und anonyme Beratung

Das Frauenhaus bietet allen von Gewalt betroffenen Frauen und deren Kindern Unterkunft und Betreuung an, unabhängig von ihrer Lebenssituation, Religion oder Nationalität. Die Fachstelle für Gewaltbetroffene berät Frauen, Kinder und Jugendliche kostenlos.

 

Die Mitarbeiterinnen der Fachstelle unterliegen der Schweigepflicht, auf Wunsch können die Gespräche auch anonym geführt werden. Beraten werden unter anderem Opfer von häuslicher Gewalt, sexuellen Übergriffen, Körperverletzungen, Raub, Verkehrsunfällen.

Die Fachstelle für Gewaltbetroffene berät auch Drittpersonen wie Angehörige, Nachbarn oder Fachpersonen aus Firmen und Institutionen. Dazu kommen Aufgaben in der Prävention und Aufklärung sowie eine aktive Vernetzung mit anderen Organisationen.


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