Mädchenpower bei ostschweizerinnen.ch

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Sarah Forrer schreibt als jüngstes Redaktionsmitglied für ostschweizerinnen.ch.
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Katzen sind Sarahs Lieblingstiere und sie sind Thema in den Katzen-Krimis.

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Es wird viel geredet davon, dass sich die Generationen näher kommen und miteinander austauschen und vernetzen sollen. Eingefordert wird auch, die Vorstellungen und Ideen von Kindern und Jugendlichen ernst- und wahrzunehmen. ostschweizerinnen.ch setzt dies in die Tat um - mit viel Gewinn und Freude für alle Beteiligten: Sarah Forrer (11) ist unser jüngstes Redaktionsmitglied, schreibt hinreißende Katzenkrimis, die in kürzester Zeit eine "Fangemeinde" haben entstehen lassen. Das gelungene Selbst-Portrait unserer Nachwuchs-Autorin im Newsletter wollen wir den LeserInnen unseres Onlinemagazins natürlich nicht vorenthalten.

 

Sarah Forrer/ Eva Grundl

23:11:2009

 

Hallo,

ich bin Sarah.

Am liebsten beschäftige ich mich mit meinen Tieren. Ich habe eine Lieblingskatze, die ganz besonders ist. Eigentlich war sie todkrank, als ich mich aus einem Wurf von fünf Kätzchen für sie entschieden habe. Mein Vater sagte, man müsste sie einschläfern. Doch genau das hat mich gereizt, Wölfchen zu adoptieren. Mittlerweile ist Wölfchen dreijährig, ein dickes, schwarzes, wunderschönes Katerchen geworden und so anhänglich, wie kaum ein anderes Tier. Ich kann mit ihm anstellen, was ich will. Er schläft bei mir am Fussende des Bettes, auch wenn das die Eltern  verboten haben.

Wölfchen macht Radau, wenn er nicht in mein Zimmer kann, und das nervt die Eltern. Sie geben dann nach und Wölfchen breitet sich frech auf meinem Bett aus. Wölfchen ist sowieso sehr klug und holt mich immer vom Bus ab, als würde er die Uhrzeit wissen. Ich habe das Gefühl, das er mich versteht. Irgendwie können wir zusammen reden und er tröstet mich, wenn ich unglücklich bin.

Das einzige, das Wölfchen nicht mag, ist der Zuzug von mehreren weiteren Katzen und Katern, die ich alle ebenfalls adoptiert habe. Es sind wild lebende Tiere, die zu mir an den Futtertisch kommen und ihre Streicheleinheiten bei mir holen. Die Meerschweinchen, Ziegen, Kälber etc. machen Wölfchen weniger Mühe als seine Artgenossen.

 

Ich bin Schülerin und besuche seit einem Jahr eine private Tagesschule bei Degersheim, nachdem ich lange die Rudolf Steinerschule in St. Gallen besucht habe. Im Mämetschwil ist es viel strenger, was mir zuerst Mühe machte. Nun freue ich mich, dass ich so viel gelernt habe in diesem Jahr. Plötzlich verstehe ich Dinge, die ich vorher nie konnte: Französisch sprechen zum Beispiel, oder Rechnen. Wir musizieren jeden Tag in der Schule und einmal pro Woche haben wir Wanderschule und beschäftigen uns, mit Heften und Stiften ausgestattet, im Freien oder an einem interessanten Ort. Das ist ähnlich, wie vorher in der Steinerschule, nur immer viel besser organisiert und doch nicht so steif, dass uns die Regeln gleich erdrücken.

 

Unterschiede zwischen Mädchen und Buben gibt es in der neuen Schule nicht. Da sind Herr und Frau Ruggli streng. Es gibt aber leider auch keine Vorteile für die Mädchen. Das ist dann wieder der Nachteil. Hex nennen mich alle, schon seit der ersten Klasse. Erstens ist mir schleierhaft, wie jemand auf diesen Namen kommen kann und zweitens bin ich eigentlich recht brav. Übrigens mag ich aber Hexen sehr und bin eigentlich stolz, so genannt zu werden. Hexen sind immerhin Heilerinnen und Zauberinnen. Für mich haben sie gar nichts Böses an sich und faszinieren mich - vielleicht, weil sie auch ihren eigenen Weg gehen und um ihre Rechte kämpfen.

 

Für das Schreiben bleibt leider weniger Zeit, als ich gern hätte. Wenn die Hausaufgaben in der Schule gemacht sind und ich mit dem Bus und Velo nach Hause fahre, ist es oft schon so spät, dass ich nur noch Zeit für meine Tiere habe und dann bald ins Bett muss. Ich will aber versuchen, meinen Krimi endlich fertig zu schreiben und bald einige der neuen Ideen umzusetzen. In letzter Zeit habe ich wieder mehr gebastelt. Das ist meine zweite Leidenschaft. Ich verstehe es, aus jedem Ding (das andere Abfall nennen), etwas zu machen, das gut aussieht und nützlich ist. Ich habe auch schon eigene Kleider kreiert - meistens aber für meine Puppen, die ich auch sehr liebe.

Ich finde es nicht schlimm, dass ich noch mit Puppen spiele, obwohl mich alle dafür bald etwas zu gross finden. Meine Freundinnen tun's übrigens auch noch und sind auch nicht jünger.

 

Meine Brüder liebe ich sehr, hätte aber gerne eine Schwester. Die beiden erwachsenen Brüder erfüllen mir jeden Wunsch. Ich bin sehr stolz auf sie, denn beide haben super Jobs und sind sehr gescheit. Benjamin ist nur ein Jahr älter und eigentlich mein bester Freund, auch wenn er mich manchmal gewaltig nervt. Ich bin aber froh, dass er die gleichen Hobbies hat. Viele meinen, wir seien Zwillinge, weil wir uns sehr ähnlich sehen und gleich gross sind. Ein Leben ohne ihn könnte ich mir nicht vorstellen.

Ich bin auch sehr froh, dass wir nächstes Jahr nicht getrennt werden, wenn Benjamin in die Oberstufe kommt. Davor hatte ich immer etwas Angst. Jetzt werden wir gemeinsam im Mämetschwil die ganze Schulzeit verbringen können und möchten später im Rosenberg in die Schule wie der grosse Bruder.

Doch wer weiss, was nachher wird und ob unser Können für die Matura reicht. Doch so weit denke ich nun noch nicht in die Zukunft. Wenn es reichen sollte, dann würde ich Tierärztin werden und wenn nicht, gefiele mir ein kreativer Beruf, zum Beispiel Floristin.

 

Liebe Grüsse
Eure Sarah


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