Vom Elefäntle bis zum Teddybären - Margarete Steiffs Todestag jährt sich zum 100. Mal

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Das Margarete Steiff Gymnasium in Giengen, wo die Erfinderin des Elefäntle lebte.
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Vom kleinen, etwas dickköpfigen Mädchen zur geachteten Unternehmerin: Margarete Steiff.

Eine Sonderausstellung im Puppenhausmuseum Basel informiert über das Leben und Wirken der Apollonia Margarete Steiff bis zum 4. Oktober 2009.

Ihre Stofftiere haben Millionen von Kindern bei aufgerissenen Knien und sonstigen Wehwehchen getröstet und für süßen Schlummer gesorgt: Die weltberühmten Steiff-Tiere. Margarete Steiff, die Erfinderin der weltweit geliebten kuscheligen Wesen, litt von frühester Kindheit an unter Kinderlähmung. Geboren am 24. Juli 1847 in Giengen an der Brenz auf der Schwäbischen Alb und dort am 9. Mai 1909 verstorben, schaffte es "das Gretle" mit Energie, Mut, Witz und Durchsetzungskraft zur Unternehmerin.

 

Eva Grundl

08:05:2009

 

Die Krankheit verhinderte nicht, dass sich Margarete Steiff zu einem fröhlichen Kind mit überdurchschnittlichen Noten und großem Organisationstalent entwickelte. Margarete spielte viel mit den Kindern im Ort, wobei sie oft im Leiterwagen gezogen wurde. Ihren Wunsch, die Nähschule zu besuchen, setzte sie gegen den Willen der Eltern durch.

 

Die Anfänge und das Elefäntle

Im Jahr 1874 richtete ihr Vater Friedrich Steiff eine Schneiderei ein. Margarete und ihre Schwester konnten sich bald die erste Nähmaschine in Giengen an der Brenz kaufen. 1877 eröffnete Margarete dann ein Filzgeschäft, aus dem sich bald ein kleines Unternehmen mit mehreren fest angestellten Näherinnen entwickelte. 

Zwei Jahre später stiess Margarete Steiff in einer Modezeitschrift auf das Schnittmuster eines Elefanten und fertigte mit ihren Näherinnen zwei Säcke voll mit Nadelkissen in Form des Elefanten an - die "Elefäntle" waren ein voller Erfolg und so wurden auch andere Tiere entworfen und produziert. 1892 erschien der erste illustrierte Steiff-Katalog.

Neben Elefanten gehörten zum Beispiel Hunde, Katzen und Pferde zum Sortiment. Im Katalog befand sich auch das Motto Margaretes: " Für Kinder ist nur das Beste gut genug". 1893 stieg der Umsatz der Spielwaren auf 16.000 Mark über den der Filzwaren und bereits 1901 wurde das Spielzeug bis in die USA exportiert. 

 

Der Teddybär

1902 entwickelte Richard Steiff, ein Neffe von Margarete, das Aushängeschild des Unternehmens, nämlich den Teddybären 55 PB. Zunächst erfolglos produziert, wurden erst auf der Leipziger Spielwarenmesse, wo er vorgestellt wurde, 3000 Exemplare verkauft.

Fünf Jahre später, 1907, wurden in Giengen sage und schreibe knapp eine Million Bären für das In- und Ausland angefertigt. Zwischenzeitlich traten die Söhne von Richard Steiff in die Geschäftsführung des Unternehmens ein. Margarete Steiff selbst war aber zu jeder Zeit in ihrem Betrieb und überwachte persönlich die Qualität der Produktion. 

Um die eigenen Produkte auf dem Markt unverwechselbar zu machen, entwickelte Franz Steiff 1904 das noch heute geschützte Markenzeichen der Firma: "Steiff - Knopf im Ohr". 1906 erfolgte die Gründung der Margarete Steiff GmbH.


Erfolge und schwierige Zeiten

Von 1903 bis 1907 stieg die Zahl der genähten Teddybären auf eine knappe Million. Die 400 MitarbeiterInnen und 1800 HeimarbeiterInnen stellten insgesamt ungefähr 1.700.000 Spielartikel her. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation in den USA wurden allerdings 1908 viele Bestellungen storniert. Margarete Steiff erlebte all die Höhen und Tiefen mit, wurde jedoch zunehmend schwächer. Am 9. Mai 1909 starb Margarete Steiff im Alter von 61 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.


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