Mehr Familienfreundlichkeit im Alltag!

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Wir brauchen mehr Familienfreundlichkeit im Alltag! Bild: Pro Familia Schweiz.
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"Familienfreundlichkeit beginnt im Kopf" - Lucrezia Meier-Schatz, Geschäftsführerin Pro Familia Schweiz, Nationalrätin.

Informationen zum Thema und zur Sonderausstellung gibt es bei: www.profamilia.ch.

 

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Eva Grundl
Redaktionsleiterin. 

Am 15. Mai, dem Internationalen Tag der Familien, findet die Vernissage zu einer, ideell von Pro Familia Schweiz unterstützten, Sonderausstellung im Landesmuseum Zürich zum Thema "FAMILIEN - ALLES BLEIBT, WIE ES NIE WAR" statt. Die Aussteller stellen fest, dass das Thema Familie Niemanden unberührt lässt.

 

Pressedienst

08:05:2008

 

"Mal dient die Familie als nostalgische Verklärung der ,guten alten Zeiten', mal geht es um handfeste ökonomischen Interessen, ein andermal ist sie Projektionsfläche für Gesellschaftskritik oder für soziale Utopien. Wie in keinem anderen Bereich des Lebens durchdringen sich in der Familie zum einen gesellschaftlicher Wandel, zum anderen menschliche Konstanten", so die Aussteller.  

 

Der gesellschaftliche Wandel, geprägt von der Individualisierung der Lebensläufe, von einer alternden Gesellschaft und von einer gewissen Geselligkeitsorientiertheit Vieler, hat zur Folge, dass zwar viel von Familien gesprochen, nach wie vor aber zu wenig dafür getan wird.
Selbst, wenn die Befragten des ersten Schweizer Familienmonitors des GfS-Institutes (Beobachter-Studie - April 2008) der Familie als Lebensgemeinschaft viel Positives abgewinnen können, fällt auf, dass nach wie vor die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Viele in unserem Land ausschlaggebend im Entscheid für oder gegen Elternschaft sind.
Viele in unserem Land wünschen sich Kinder,  doch erfüllen sie sich diesen Wunsch, wenn überhaupt, nur beschränkt.

 

Wie bereits vor 10 Jahren festgestellt und wie nun wieder bestätigt wurde, verzichten viele Paare auf ein Kind oder auf ein weiteres Kind, obschon der Wunsch nach Kindern nach wie vor stark verankert ist. Die fehlenden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben fatale langfristige Auswirkungen, denn die Familien erbringen unverzichtbare Wirtschafts-, Erziehungs- und Betreuungsleistungen. Um überhaupt diese Rahmenbedingungen verbessern zu können, ist unserer älter werdenden Gesellschaft mehr Familienfreundlichkeit zu verordnen.
Oft begegnen junge Eltern oder Wiedereinsteigerinnen (nach einer Familienphase) der Intoleranz. So beklagen immer mehr Eltern den gesellschaftlichen Druck, sie werden für viele Probleme in unserer Gesellschaft verantwortlich gemacht, obschon viele dieser Probleme Folgen einer globalisierten Wirtschaftsordnung und der neuen Technologie- und Informationsgesellschaft sind. Junge Eltern nehmen den verspürten Druck unterschiedlich auf und reagieren ebenso unterschiedlich auf die erlebten Drucksituationen, eines aber ist ihnen gemeinsam: sie wollen gute Eltern sein, trotz Vereinbarkeitsdilemma, Finanz-, Erziehungs- und Bildungsdruck und dies losgelöst von der sozialen und kulturellen Herkunft.

 

Sie wollen für ihre Kinder Raum, Gestaltungs- und Entfaltungsraum, sie brauchen Unterstützung und sehr praktische und konkrete Wertschätzung. Junge Paare wissen um diesen Druck, sie erleben ihn bei den Gleichaltrigen, die sich für das Lebensprojekt Familie entschlossen haben. Elternschaft ist nicht mehr wie früher, Elternschaft ist längst kein selbstverständlicher Bestandteil einer Biographie, sondern lediglich eine Option.
Wenn aber junge Paare spüren, dass es in unserer Gesellschaft immer weniger Platz für verspielte, glückliche und lärmende Kinder gibt, dass Kinder für eine Frau immer noch ein Karrierehindernis, für einen Mann aber Karrierefördernd sind, wird der Entscheid für Elternschaft von den erlebbaren Einstellungen der Gesellschaft abhängig gemacht.

 

Im Wissen, dass eine grosse Mehrheit der Haushalte in unserem Land kinderlose Haushalte sind, spielt die Einstellung Kindern und jungen Eltern gegenüber der Erwachsenen, deren Kinder bereits ausgeflogen sind oder derjenigen, die keine Kinder haben, eine bedeutende Rolle. An dieser Einstellung misst man auch die Familienfreundlichkeit einer Gesellschaft.
Wer spielenden, glücklichen und lärmenden Kindern einen Platz zur Entfaltung und Entwicklung im öffentlichen Raum schenkt, wer die Sprudelkraft, die Energie, die neugewonnenen Freiheiten, die Entdeckungsgier und die Gestaltungsfreudigkeit der heranwachsenden Jugendlichen erkennt, weiss, dass die Zukunft gerade in diesen jungen oft verletzbaren Händen und Herzen liegt.

 

Familienfreundlichkeit wird zu einem zentralen Faktor für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Familienfreundlichkeit muss - offenbar wie die Gastfreundlichkeit im Fussball-EM-Zeitalter - gelernt werden. Familienfreundlichkeit beginnt aber im Kopf!


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