Wiedereinstieg: Fachwissen abholen

Bild
Was braucht es für den Wiedereinstieg? Alle Bilder: Sam Thomas.
Bild
Berufsrückkehrerinnen bereiten sich auf den Neustart vor.

Wiedereinstiegskurse in St. Gallen

Für alle Frauen:
Wiedereinsteigen -  Wie mache ich das?
7. / 14. / 21. / 28 April, 14-17 Uhr oder
7. / 14. / 21. / 28 November, 14-17 Uhr
www.balance-netz.ch
Telefon: 071 223 15 31

Für Akademikerinnen:
Women Back to Business
Executive School der Universität St. Gallen
21 Kontakttage vom 2.9.2008 - 11.9.2009
www.es.unisg.ch/wbb
Telefon: 071 224 75 16

Die Berufsrückkehr von Frauen war Thema der 4. SVEB-Frauentagung in Bern. Gefragt sind Eigenverantwortung, Ausdauer, Hartnäckigkeit, Flexibilität und eine gute Vorbereitung. So haben Wiedereinsteigerinnen auf dem heutigen Arbeitsmarkt gute Chancen.

 

Jolanda Spirig

03:03:2008

 

Vier von fünf Frauen mit Kindern unter 15 Jahren sind erwerbstätig. Dennoch sind Familienphase und Wiedereinstieg nach wie vor ein Thema, wie die rege Beteiligung an der SVEB-Tagung "Wieder-ein-stieg" vom 1. März in Bern demonstriert hat. Fachfrauen aus Forschung, Politik und Praxis präsentierten Fakten. So zeigt das von Bettina S. Wiese von der Universität Zürich betreute Forschungsprojekt "Erfolgreiche Berufsrückkehr von Müttern", dass Wiedereinsteigerinnen die Rückkehr in den Beruf gut bewältigen. Negativ vermerkt werde der verloren gegangene persönliche Freiraum und die mangelnde Erholungszeit. Was nicht erstaunt, fehlen doch gemäss Corinne Schärer vom Verein FRAW in der Schweiz noch immer 50'000 Kinderbetreuungsplätze.


Auszeit kurz halten

Längere berufliche Auszeiten würden vom beruflichen Umfeld als mangelndes Interesse am Beruf und an der beruflichen Entwicklung interpretiert und hätten nachhaltig negative Auswirkungen auf die Gehaltsentwicklung, warnte Bettina S. Wiese. Sie rät, die Auszeit möglichst kurz zu halten oder das Arbeitspensum zu reduzieren, statt ganz auszusetzen. Der Kontakt zum Arbeitsumfeld und berufliche Netzwerke seien auch während der Auszeit zu pflegen. Ausserdem sollten werdende Mütter noch vor einer möglichen Unterbrechung mit ihren Vorgesetzten sprechen, um individuelle Lösungsmöglichkeiten für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auszuloten.


 

Loslassen

Am Roundtable verwiesen Fachfrauen auf den demografischen Wandel, der die Berufsrückkehr erleichtere. Andere warnten: "Jede Rezession wirkt sich stärker auf die Wiedereinsteigerinnen aus als die Demografie." Die Wirtschaft habe erkannt, so Barbara Jaeggi vom Jugendamt Bern, dass es Unternehmen weniger koste, für eine gut qualifizierte Frau, die nach einem Jahr wieder einsteige, einen
Kinderbetreuungsplatz einzurichten, als eine neue Kraft einzustellen. Ihr Rat an die Berufsrückkehrerinnen: "Frauen müssen loslassen und zu Hause ihre Qualitätsansprüche reduzieren, dann können sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren."

 

 

Vorhandenes Wissen abholen

Der Nachmittag war der Diskussion gewidmet. Mit folgenden Erkenntnissen: Gefragt sind Eigenverantwortung, Standortbestimmung, Ausdauer, Hartnäckigkeit, Flexibilität und eine gute Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche. Wer professionelle Beratung in Anspruch nehme und das vorhandene Wissen bei Fachstellen abhole, habe auf dem heutigen Arbeitsmarkt gute Chancen, meinte etwa Verena Wüthrich von der Thurgauer Infostelle Frau+Arbeit.

Die Tagungsresultate gehen an das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT. Zusammen mit TravailSuisse und plusplus setzt sich der Schweizerische Verband für Weiterbildung SVEB dafür ein, dass bedarfsgerechte Module für Wiedereinsteigerinnen geschaffen werden. www.alice.ch.


zurück            Diesen Artikel versenden            Mein Kommentar zu diesem Artikel
Verein ostschweizerinnen.ch · c/o Nelly Grubenmann · Tellen | Postfach 30· 9030 Abtwil · kontakt@ostschweizerinnen.ch