Spannend zu sehen, was Papa macht

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Annina und Diego haben ihren Daddy auf der Baustelle begleitet.
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Was ein Bau so alles beinhaltet, fanden die Zwillinge besonders spannend.

Tochter-/Sohntag

Trotz Koedukation: Mädchen und Knaben wählen noch heute meist geschlechtertypische Berufe. Um dem abzuhelfen, hat die Schweizerische Konferenz der Gleichstellungs-
beauftragten im Jahr 2001 den Tochtertag eingeführt. Er verfolgt das Ziel, das Selbstvertrauen der Mädchen zu stärken und deren Neugier auf ungewöhnliche und frauenuntypische Berufe zu wecken. Im Laufe der Jahre wandelte sich der Tag immer mehr zum Tochter-/Sohntag.

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Ein Zwillingspärchen aus Kilchberg hat den Vater am Tochter-/Sohntag auf dem Bau begleitet.

 

Cornelia Forrer

13:11:2009

 

Die Schweizerische Konferenz für Gleichstellungsbeauftragte hatte vor zehn Jahren die Idee, am zweiten Novemberdonnerstag den Mädchen die Möglichkeit zu geben, den Vater, Onkel oder Paten im Berufsleben zu begleiten, während die Söhne sich mit den hauptsächlichen Tätigkeiten des weiblichen Geschlechtes beschäftigen. Zwei Schulkinder aus Kilchberg begleiteten ihren Vater am diesjährigen Tochter-/Sohntag auf dem Bau, den er als Bauherrenvertreter betreut.

 

Er plant, regelt, koordiniert und überprüft. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. "Mich hat beeindruckt, an wie viel gedacht werden muss", sagt Diego nach der Führung.

Er hat sich noch nie überlegt, dass ein Bau mehr beinhaltet, als einen Stein auf den anderen zu setzen und etwas Beton zu mischen. 14'000 Kubikmeter Erdmaterial oder 1500 Lastwagenfahrten, wurden vom ehemaligen Hang abgetragen, auf dem das erste Schulhaus Kilchbergs einst stand. 14 Mietwohnungen entstehen jetzt dort.

Nur nicht als Beruf
Annina staunt, dass es so viel Material benötigt für den Bau und man sich keinen Fehler leisten kann, weil die Berechnungen sonst nicht mehr stimmen. "Rund 700 Tonnen Armierungseisen werden für die Gebäude verarbeitet", erzählt sie. Dann fügt sie an, dass derzeit 40 Mann für die Baumeisterarbeiten im Einsatz stehen. "Es war sehr kalt und du musst bei Wind und Wetter im Freien arbeiten", sagt die Schülerin, die für kein Geld jemals Bauarbeiterin werden möchte.

 

Sie hat aber immerhin beschlossen, die Bautätigkeiten auch weiterhin mitzuverfolgen. "Ohne Kranführer und ohne Polier wären alle anderen aufgeschmissen", nennt Diego die wichtigsten Personen am Bau. Schimmert da doch Interesse für später durch? "Nein", antwortet er, "interessant sind nur die hohen Zahlen. 2500 Meter Elektrorohre werden verarbeitet", demonstriert Diego anhand des Modells, das nur erahnen lässt, wie freundlich und hell die Wohnungen dereinst werden.

 

Und was beeindruckte die Kinder am meisten? "Wir durften Vorschläge für den Garten machen und haben Dutzende Muster besichtigt", erzählt Annina. Es wird am Ende des Grundstückes aus Sicherheitsgründen einen Metallzaun in Richtung Strasse geben, der später mit Efeu überwachsen wird. Die Grenze wird mit Büschen bepflanzt und die Bäume, die im Garten geplant sind, bilden nur spärlich Wurzeln. "Es ist eindrücklich, zu sehen, was Papa macht", nennen die Kinder als tiefsten Eindruck des Tages. "Wir haben nicht gewusst, dass es so spannend ist".


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