Der Mann von La Mancha im Theater St. Gallen

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Der Mann von La Mancha erobert das Theater St.Gallen. Bilder: T+T Fotografie Toni Suter.
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Don Quixote - ein Idealist, der sich in seinen Träumen verliert.

Weitere Vorstellungen: Sa. 2. Januar 2010 um 19.30 Uhr So, 10. Januar 2010 um 14.30 Uhr.
www.theatersg.ch.

Das Theater St. Gallen bringt wieder einmal eine Musical-Produktion so ganz nach dem Herzen seines Publikums: Der „Mann von La Mancha“ von Dale Wasserman, Mitch Leigh und Joe Darion, inszeniert von Matthias Davids. Erfolgreiche Premiere war am vergangenen Samstag vor voll besetztem Haus.

 

Elke Baliarda

01:01:2010

 

Uraufgeführt 1965 in Washington und zuletzt am Theater St. Gallen in der Spielzeit 1975/1976 wird das Musical nach dem Roman „Don Quixote“ von Miguel de Cervantes Saavedra erneut aufgeführt.

Hinter dem Mann von La Mancha verbirgt sich niemand anders als Don Quixote, der berühmte spanische Ritter, der völlig unfähig ist die Welt in ihrer Realität wahrzunehmen und in dessen verwirrtem Geist harmlose Windmühlen zu gefährlichen Riesen werden.

Der besondere Reiz des Stückes besteht darin, dass die Geschichte als Theater im Theater inszeniert wird.

Die Musik orientiert sich an spanischen Einflüssen, die jedoch nicht aus Cervantes’s Zeit, sondern eher aus der folkloristischen Tradition des 19. Jahrhunderts stammt. Dale Wassermann hat die Geschichte des Don Quixote nicht einfach adaptiert, sondern in einen grösseren historischen Rahmen eingebettet. In seinem Stück wird der Schriftsteller Cervantes etwa im Jahre 1600 eingekerkert, weil er sich wegen kirchenkritischen Äusserungen vor der Inquisition zu verantworten hat.


Der Don Quixote/ der Mann von La Mancha- Darsteller Andreas Lichtenberger ist nicht nur ein hervorragender Musical-Sänger, er besticht auch durch sein grossartiges schauspielerisches Können. Mark Hamman, als Don Quixotes Diener Sancho Pansa spielt seine Rolle komisch und anrührend zugleich. Der vielseitige Amerikaner überzeugt auch in seinem Gesangspart. Ein Wiedersehen mit der beliebten Sophie Berner als Aldonza, Don Quixotes Dulcinea. Es gelingt ihr diese anspruchsvolle Rolle schauspielerisch subtil und stimmlich ausgezeichnet zu besetzen, wie wir sie schon seit ihrer Sally Bowles in „Cabaret“ und als Mercedes in „Der Graf von Monte Christo“ im Theater St. Gallen kennen.

Der gebürtige Puertorikaner Charlie Serrano glänzt in seiner Rolle als Padre. Herauszuheben sind Markus Raab als Gastwirt und Gouverneur, Andreas Kammerzelt als Dr. Carrasco und Herzog sowie Sabrina Harper als Nichte des Don Quixote und als Solotänzerin, die den maurischen Tanz mit viel Anmut und Raffinesse wieder gibt.

In der Rolle des Anselmo berührt Sven Olaf Denkinger mit „Flieg kleiner Fink“ dem wohl bekanntesten Lied aus dem Musical.


Das Musical verlangt eine kleinere Orchesterbesetzung, die aus Blasinstrumenten besteht, ergänzt durch Harfe, Gitarre. Contra Bass und Schlagzeug. Der Dirigent Christoph Wohlleben leitet das Ensemble schwungvoll, fröhlich, bringt aber auch dramatische Momente hinein.

 

Nun zum fünften Mal ist Regisseur Matthias Davids am Theater St. Gallen tätig. Er ist Garant für packende Musical-Inszenierungen, die er bis ins feinste Detail ausarbeitet, was er mit dem Mann aus La Mancha wieder unter Beweis stellt.

Wenn sich der Vorhang öffnet, ist man als erstes vom imposanten Bühnenbild (Mathias Fischer-Dieskau) beeindruckt. Später wird man sich noch von der Wandelbarkeit der Bühne überzeugen können. Für den Erfolg mitverantwortlich sind adäquate Kostüme ( Magali Gerberon), Lichtdesign (Michael Grundner) , Tondesign ( Stephan Linde und Christoph Binder) und nicht zuletzt die Choreografie von Melissa King.


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