Verena Merz: Micorcri und andere verschlungene Wesen

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Verena Merz im Atelier, 1989. Foto: Hans Krensler.
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Micorcri, 1987

Die von Roland Wäspe kuratierte Ausstellung ist bis 31. Januar 2010 im Kunstmuseum St. Gallen zu sehen.  

2009 erhielt das Kunstmuseum eine grosszügige Schenkung der Familie Merz, die neben klas- sischen Tafelbildern, Fotodokumentationen und Skizzenbüchern von Verena Merz (1959–1990) vor allem grossformatige, auf Packpapier gemalte Bilder umfasst. Die 1987 in ihrem ersten Jahr als freischaffende Künstlerin entstandenen Papierarbeiten sind von unbändiger Dynamik und in jener unverwechselbaren Bildsprache formuliert, in der mythische Tierfiguren die aktuelle Alltagswelt der Künstlerin durchkreuzen.

 

Medienmitteilung

13:01:2010

 

Die freie Kombination von Bild und Text in diesen Werken lässt uns im akribischen Versuch des Entzifferns Schicht um Schicht in die poetische Welt von Verena Merz eindringen, die sich als durchaus realitätsverbunden und zivilisationskritisch entpuppt. Die unerschöpfliche formale wie thematische Experimentierfreude dieser grossformatigen Papierrollen steht im Zentrum der Präsentation, der sich intimere Bildformate anfügen. Dies sind einerseits tagebuchartige Werkhefte, in denen die Künstlerin Bildideen und -skizzen sammelt, andererseits umfangreiche Serien von Zeichnungen und Collagen, in denen sie Materialwahl und Strichführung systematisch erkundet.  

 

Seit ihrer Kindheit beständig zeichnend, begann Verena Merz zuerst Ethnologie, Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Zürich zu studieren, wechselte 1983 dann aber an die é cole nationale supérieure des beaux-arts in Paris, die sie 1988 mit Auszeichnung abschloss. Diese Ausstellung ist eine Hommage an die 1990 zusammen mit ihrem Freund bei einem Motorrad-nfall ums Leben gekommene Künstlerin und wirft aus 20jähriger Distanz einen neuen Blick auf den Beginn eines bemerkenswerten künstlerischen Schaffens.  

 

Einen überraschenden Teilbereich bilden die kaum je gezeigten Fotografien, die einen direkten Einblick in Merz’ ganz eigene Art des Wahrnehmens geben. Der 1989 in Super-8 gedrehte Experimentalfilm „Imagie“ schliesslich integriert performative künstlerische Interventionen im Stadtraum von Paris mit optischen Erkundungen im urbanen Dschungel und verbindet atmosphärisch dichte Aufnahmen des vertrauten winterlichen St.Gallens mit nahsichtigen, spielerisch gesehenen Momenten des eigenen Körpers.


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