"VollgasCo" für tiefste Prämien, höchste Verunsicherung und maximalen Theaterspass

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Bereits "Die Schwarzwitz-Klinik" sorgte für Begeisterung beim Publikum.
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Maximaler Theaterspass auch mit "VollgasCo".

Mehr Informationen und die weiteren Aufführungstermine finden Sie bei:

www.comedyexpress.ch

und

www.bs-sommeri.ch.

Übrigens: Der COMEDYexpress hält auch bei Ihnen!

Im Zentrum des Kulturprojekts Theaterwerkstatt Sommeri steht professionelle Theaterarbeit von Menschen mit und ohne Behinderung. Der COMEDYexpress ist ein Resultat dieser Werkstatt und lädt am 27. Januar zur Premiere von "VollgasCo". ostschweizerinnen hat Peter Wenk, Leiter der Theaterwerkstatt Sommeri, zu dieser besonderen Arbeit befragt.

 

Eva Grundl

25:01:2009

 

Herr Wenk, gibt es Unterschiede in der Theaterarbeit mit Menschen mit und ohne Behinderung?
Menschen mit Behinderung haben meist andere Stärken und Schwächen als Menschen ohne Behinderung. In der Arbeit mit Nicht-Profis ist es wichtig, die Stärken der SchauspielerInnen zu erkennen und ihre Rolle entsprechend anzulegen.

Meist ist die Sprache nicht gerade die Stärke von Menschen mit geistiger Behinderung, dafür ist oft eine unglaubliche Bühnenpräsenz, eine Ausstrahlung, der sich das Publikum kaum entziehen kann und eine Spielfreude, die ganz schnell den Funken springen lässt, auszumachen.

 

Als Regisseur mache ich mir die Tatsache zunutze, dass Menschen mit geistiger Behinderung ihre Emotionen viel besser zeigen können. Würde ich sie in ein Korsett zu zwängen versuchen, das ihnen nicht behagt, würde ich als Regisseur scheitern.

 

Was genau macht die Theaterarbeit mit Menschen mit Behinderung aus?
Bei der Theaterarbeit mit Kindern bin ich immer wieder fasziniert, wie ungekünstelt, spontan und unvoreingenommen sie ans Werk gehen. Bei Menschen mit geistiger Behinderung ist es ähnlich. Da gleicht keine Aufführung der anderen. Was gerade aktuell ist, prägt die Stimmung und den Ausdruck. So kann es durchaus vorkommen, dass sich Unpässlichkeiten auch auf der Bühne in irgendeiner Art manifestieren.

Was können alle Beteiligten voneinander lernen und worin können sie voneinander profitieren? 
Oft sind Menschen mit geistiger Behinderung sehr egozentrisch. Die Theaterarbeit fördert jedoch den sozialen Umgang miteinander. Man muss miteinander spielen, muss aufeinander hören und gewisse Regeln einhalten. Es ist unbestritten, dass Theater sehr viel zur Persönlichkeitsentwicklung beiträgt.
Auch neben der Bühne treten die Leute anders auf, wenn sie gelernt haben, sich zu zeigen, wenn sie mal erfahren haben, vom Publikum "getragen" zu werden. Doch ebenso wichtig ist die Erfahrung, in verschiedenen Rollen miteinander in Interaktion zu treten.

Wurden die Ideen für die Stücke selbst auch von den Menschen mit Behinderung mitentwickelt?
Auf jeden Fall! Es läuft nach den Regeln der Improvisation. Wir geben den Input wie Thema, Situation, Spielimpuls und die SchauspielerInnen spinnen den Faden weiter. Unsere Aufgabe ist es, all diese Fäden zu einem Handlungsablauf zu verweben.
Ich bin überzeugt, dass diese Lebendigkeit und Spontaneität nur dann möglich ist, wenn das Stück von Beginn an miteinander entwickelt wurde.

Wie ist Ihre bisherige Bilanz dieser Arbeit? 
Wir haben den Anspruch, professionelle Theaterarbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung zu machen. Zu Beginn hatten wir immense Vorurteile zu überwinden. Die Leute wollten nicht glauben, dass Theater auf diesem Niveau überhaupt möglich sei. Wir investierten viel in Öffentlichkeitsarbeit und hatten das Glück, geeignete Plattformen für unsere Aufführungen zu finden.
Spätestens mit dem Auftritt am internationalen Theaterfestival in Zürich oder an den Thurgauer Theatertagen hat sich der COMEDYexpress in der Ostschweizer Kulturlandschaft etabliert. Für mich ist es eine grosse Genugtuung, jetzt die Früchte einer intensiven Pionierarbeit ernten zu dürfen.
Die Arbeit mit meinen SchauspielerInnen fordert mich immer wieder heraus, gibt mir aber auch unglaublich viel zurück.
Zudem ist die Zusammenarbeit mit Olli Hauenstein sehr angenehm und fruchtbar. Er ist nicht nur ein begnadeter Clown mit vielen Fertigkeiten und grossem Sachverstand, er kann unsere Betreuten begeistern, hat ein unglaubliches Einfühlungsvermögen und ist so vollkommen im Ensemble integriert.


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