Die Schweiz wählt

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Polit-Expertin Regula Stämpfli: Es gibt viele tolle Politikerinnen in diesem Land!
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Die St.Galler Kandidatinnen beim gemeinsamen Rudern nach Bern.

Mehr über Regula Stämpfli bei:
www.regulastaempfli.ch.

Mehr über die St.Galler Kandidatinnen bei:
ostschweizerinnen.ch.

Im Kürze wählen wir unser nationales Parlament, im nächsten Jahr stehen die kantonalen und kommunalen Wahlen an. Die Frauenzentrale des Kantons St.Gallen engagiert sich in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen – dem Verein ostschweizerinnen.ch und dem Frauennetz Gossau – und den Parteien für eine Erhöhung des Frauenanteils in den Parlamenten und Exekutiven. ostschweizerinnen.ch hat die Polit-Expertin Regula Stämpfli zum Wahlkampf befragt.

 

Eva Grundl

14:10:2011

 

Frau Stämpfli, wie verläuft der Wahlkampf bisher aus Ihrer Sicht? Eher moderat?

Der Wahlkampf 2011 ist wieder direkter geworden. Auf der Strasse und in den social networks läuft der Wahlkampf spannend, debattenreich und engagiert. In den Mainstream-Medien und in den öffentlich-rechtlichen Gefässen ist davon wenig zu spüren.

 

Da war der Wahlkampf geprägt von einer Metadiskussion um Experten, Wahlumfragen und Politikvermessung. Ganz persönlich habe ich gespürt, dass diese klassische Politainment-Inszenierungen ermüdeten.

 

Und wie schlagen sich die Frauen dabei? 

Noch nie war der Wahlkampf so männlich geprägt wie 2011. Es ist fast so als ob sich die Mainstream-Medien für die Frauenmehrheit im Bundesrat rächen wollten. Gleichstellung war absolut kein Thema, Expertinnen fast nie zu sehen oder zu hören und Frauen wurden nur von Amtes wegen (weil man nicht anders konnte) eingeladen. Dies bei einer Mehrheit Moderatorinnen politischer Sendungen... ein Thema, das ich sicher im Nachzug dieser Wahlen behandeln werde.

 

Ich habe ja im Auftrag der Frauendachverbände (Frauen bauen Zukunft) eine spannende, explosive Studie zur Situation der Frauen in den Medien und in der Politik und auch in der Wissenschaft (falsche Studien wie die, dass junge Frauen weniger wählen als Männer) verfasst. Die Studie wurde gross im Medienzentrum der Bundeshauspresse vorgestellt, die Agenturen sowie die Tagesschau berichteten darüber.

Doch keines der anderen wichtigen Gefässe der Mainstream-Medien griff das Thema auf, was alles sagt.  Glücklicherweise gibt es mittlerweile Twitter, Facebook und Google+, so dass die Verbreitung doch beachtlich war. Dieses Beispiel zeigt jedoch, dass es 2011 mit den Frauen in der Politik alles andere als rosig aussieht. Das belegt auch der Rückgang der Frauenkandidaturen auf den Listen.

 

Kurz: Die Mechanismen der Mediendemokratie haben sich grad dieses Jahr sehr zu Ungunsten der Frauen ausgewirkt. Es könnte sein, dass seit Jahrzehnten am 23. Oktober zum erstenmal weniger Frauen unter der Bundeshauskuppel Platz nehmen.

 

Gibt es bei den Frauen im Wahlkampf besondere Highlights, die Ihnen aufgefallen sind?  

Es gibt ganz viele tolle Politikerinnen in diesem Land: Keller-Sutter, Bruderer, Riklin, Federer-Schmid, Bernasconi, Fetz und all die  Frauen aus der Ostschweiz. Sie sind alle Highlights und umso trauriger, dass all die Frauen nicht die Aufmerksamkeit kriegen, die sie aufgrund ihrer Kompetenz selbstverständlich haben sollten.   Frau Stämpfli, haben Sie besten Dank für das Gespräch!


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