La Wally

Kulturtipp

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Mary Elizabeth Williams. Bilder: Theater SG.
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Alison Trainer als Walter mit Mary Elizabeth Williams als Wally.

Mehr Infos und Tickets gibt es

Das Theater St.Gallen führte am Samstag in einer Premiere zum ersten Mal die Opernrarität des Komponisten Alfredo Catalani „La Wally“ auf. Für die Inszenierung und Verkörperung der Hauptrollen holte das Theater internationale Grössen auf den Plan. Allen voran Mary Elizabeth Williams, die sowohl Glamour, als auch Eigenwilligkeit der Titelcharaktere, die sich keinem männlichen Diktat beugt, stimmgewaltig zu verkörpern vermochte.

 

Carmela Maggi

22:10:2012

 

Kein sterbender Schwan

Komponist Alfredo Catalani, einst Hoffnungsträger der Italienischen Oper, später von Konkurrenten wie Puccini verdrängt, verbrachte seine Studienzeit in Paris. Anlass für Regisseur Guy Joosten und Ausstatter Johannes Leiacker, das Palais Garnier als Kulisse für Beginn und Ende des Dramas zu nehmen. 

Nach dem Motto „Alles nur Theater“ und wohltuend nach der packenden Geschichte, stellen sie Wally auf die grosse Bühne, auf der sie mit hoch erhobenem Kopf vor versammeltem Publikum ihr Schicksal gestaltet und erträgt. Wie ein Star es eben tut.

 

Die Handlung

Das Libretto der damaligen Erfolgsautorin Wilhelmine von Hillern spielt im Ötztal. Es beginnt mit einem Schuss und erzählt die Geschichte einer reichen Bauerntochter, die sich den Doktrinen der männlichen Gesellschaft um keinen Preis beugen will. Weder dem Geld des Vaters Stromminger (David Maze), der sie mit dem grosspurigen Gellner (Gabriel Suovanen) verheiraten will, noch der Gesellschaft und auch nicht Gellner, der nach dem Tod des Vaters eine Intrige gegen sie und seinen Rivalen Hagenbach (Arnold Rawls) anzettelt.

Gellner spiegelt Wally vor, dass Hagenbach mit Afra (Theresa Holzhauser) seiner Schwester, wie sich später herausstellt, verlobt sei. Wally fordert von Gellner die Ermordung Hagenbachs und zieht sich in die Einsamkeit zurück. Zwischen den Fronten der treue Walter (Alison Trainer) und der durchtriebene Bote (Matt Boehler).

 

Anfang und Ende

Eine Handlung zweier verfeindeten Familien die zu Anfang und zu Ende an Romeo und Julia erinnert. Dazwischen enthält die Geschichte feine Nuancen der Liebe und Verstrickungen, die sich in der Musik des Komponisten, fern von der damaligen Italianità, wiederspiegeln. Catalani, seine Arie „Ebben ne andrô lontana“, heute in vielen Werbungen noch präsent, liess viel eher französische, russische, norwegische und grönländische Tendenzen in seine Musik einfliessen, deren bisher ungehörte Feinheiten der Musikalische Leiter Modestas Pitrėnas heraus zu kitzeln vermag.

 

Nur wenige Aufführungen

Auf jeden Fall lohnt es sich, eine der wenigen geplanten Aufführungen bis zum 16. November zu besuchen. Mit den Solisten Gabriel Suovanen und Arnold Rawls, die die schwierigen Partien gekonnt wie überzeugend präsentierten und vor allem Mary Elizabeth Williams, eine Sängerin die Glamour, Drama und Witz zu vereinen vermag, holte sich das Theater St.Gallen einen Gast mit körperlich und stimmlich grossem Format ins Haus.

 

Vielleicht endet Ihr Abend ja so wie meiner. Mit Bravorufen und einer Standing Ovation.


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