Waris Dirie: Mit Liebe und Respekt die Welt verändern – auch durch Mode (Teil I von III)

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Waris Dirie 2006. Bild: Wiki.
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Schwarze Frau, weißes Land - das neuste Buch von Waris Dirie.

Informationen und Unterstützung:
www.desertflower
foundation.org/de/

Lektüre:
Waris Dirie
Schwarze Frau, weißes Land“
Droemer Verlag
EUR (D) 19,95
ISBN3-426-27535-X
ISBN 978-3-426-27535-1

„Wüstenblume“ – ein Buch, ein Film gehen um die Welt … und afrikanisches Design erobert die Modeszene. Waris Dirie ist mit ihrer Lebensgeschichte berühmt geworden. Sie hat in den Mittelpunkt gerückt, was vorher ein Schattendasein führte: die systematische Folter an Mädchen und Frauen, die zu einer Genitalverstümmelung gezwungen werden, sowie die Folgen – Tod oder ein lebenslanges Leiden. Eine gängige Praxis vor allem, aber keinesfalls nur in afrikanischen Ländern. Ein Verbrechen, das durch Migrationsströme bis mitten nach Europa reicht.

 

Evelyn Thriene

23:09:2011

 

Waris Diries Herz schlägt für Afrika. Trotz ihrer frühen Flucht aus Somalia, um einer Zwangsverheiratung im Kindesalter zu entgehen. In ihrem jüngsten Buch „Schwarze Frau, weißes Land“ lässt sie uns an der Entstehung ihres weltbewegenden Films teilhaben. Ihr seit 1997 gelebtes Engagement gegen die grausame und entwürdigende Behandlung durch weibliche Genitalverstümmelung setzt sie fort, aber sie akzentuiert neu. Das Buch ist ein Fanal, Afrika nicht aus den Augen zu verlieren. Einem Kontinent eine Chance zu geben.

Mit ihrer Stiftung und mit Vorträgen an vielen Orten der Welt half sie schon unseren Blick zu verändern und gezielt zu lenken: auf das Schicksal der afrikanischen Frauen. Mit den Schilderungen der Dreharbeiten zu „Wüstenblume“ in Buchform wirbt sie um Empathie für ihren Kontinent. Aktuell fand in New York die African Fashion Week statt (11. bis 17. Juli) - Modenschauen, Ausstellungen und Networking Events. Ziel der African Fashion Week; afrikanischen Designs eine Plattform zu bieten und so dessen Rolle in der Modewelt über die bloße Verwendung durch europäische und amerikanische DesignerInnen hinaus zu fördern. Die afrikanischen DesignerInnen selbst stehen im Mittelpunkt.


Waris Dirie und die Desert Flower Foundation fördern soziale Verantwortung in der Zusammenarbeit mit afrikanischen DesignerInnen und HerstellerInnen. My weku, eine Website für afrikanische Communities, schreibt: „Die Kulturkämpferin Waris Dirie unterstützt durch ihre Desert Flower Foundation afrikanische Designer und stellt sicher, dass Kooperationsprojekte mit westlichen Firmen sozial verantwortungsvoll umgesetzt werden.“

Waris sieht ihr Engagement keineswegs nur als sozial motiviert: „Afrika hat so viel zu bieten und ein so großes Potential: tolle Stoffe und Muster, neue und alte Designs und eine Vielzahl talentierter DesignerInnen, denen ich eine Plattform bieten möchte, auf der sie sich und ihre Arbeit präsentieren können. Afrikanische Mode zu unterstützen ist ein Beispiel für die einzige Art von Entwicklungsprojekten, die ich für sinnvoll halte: die Unterstützung von Projekten, die Afrika helfen, sein Potential zu verwirklichen“.

 

Rückblick: Ein neues Leben in der Heimat Afrika?

In der Nähe des gewaltigen Kilimandscharo, im friedlichen Tansania, wollte sie ihr neues Zuhause finden, für sich und ihre beiden Kinder. Ohne Mann an ihrer Seite. Kraft würde ihr aus Natur und landschaftlicher Schönheit des ostafrikanischen Landes entgegenströmen. Ihr Ziel: Frauen zu Arbeit, Einkommen, Wissen und Unabhängigkeit verhelfen.

Vorerst nur ein Traum, denn ihre Reise beginnt in Südafrika.

Korruption, Machtmissbrauch jedes noch so unbedeutenden Uniformierten oder gar Waffenträgers, brutaler Überfall in ihrer Wohnung durch junge Schwarze - sie begegnet allen vorstellbaren Hürden und Gefahren des Alltagslebens. „Wenn man in Afrika etwas will, egal was, dann muss man irgend jemanden bestechen,“ schreibt die weitgereiste „Nomadin“.

Szenenwechsel: Ein Vortragsangebot der EU und ein Gesprächstermin mit Condoleeza Rice führt sie in die europäische Hauptstadt Brüssel. Da sie bei einem abendlichen Ausgang nicht mehr ins Hotel zurückfindet, gerät sie erst in die ausländerfeindlichen Hände von belgischen Polizisten und schließlich in die Fänge eines Schwerverbrechers. Ihre Horrorerlebnisse einer als Sexobjekt behandelten wehrlosen schwarzen Frau führt sie zu einem folgenreichen Entschluss: Sie wird ihre Arbeit von Wien aus fortzuführen, dem Sitz ihrer Stiftung. Von Europa aus will sie die Gewalt an Frauen und Mädchen in den Blick nehmen. Sie hofft auf breite Unterstützung .


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