23. April oder: Ein kleines Kränzchen winden für Luise Pusch

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Luise Pusch, Initiantin und Betreiberin der Datenbank fembio.org.
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Christine de Pizan liest vor einer Männergruppe. Bild: Wikipedia.

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Im Jahr 1995 erklärte die UNESCO den 23. April zum "Welttag des Buches", dem weltweiten Feiertag für das Lesen, für Bücher und die Rechte der AutorInnen. Die UN-Organisation liess sich dabei von dem katalanischen Brauch inspirieren, zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Über diesen Brauch hinaus hat der 23. April auch aus einem weiteren Grund besondere Bedeutung: Er ist der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes.

 

Eva Grundl

23:04:2009

 

Eigentlich und ehrlich gesagt, liebe LeserInnen, liebe ich meine Arbeit als Redaktionsleiterin bei ostschweizerinnen.ch: Sie ist spannend, inspirierend, bringt mich mit interessanten Menschen und spannenden Themen zusammen. Und nicht zuletzt hat sie mit Büchern, mit Buchstaben, mit Lesen zu tun. So hat es sich auf das Trefflichste gefügt, dass wir zusammen gefunden haben, meine Arbeit und ich, die definitiv untherapierbare Leserättin.     

Um bei den Geständnissen zu bleiben: Ganz besonders liebe ich als Widderfrau nun mal den Monat April mit dem beginnenden Frühling, mit dem  -  zumal in diesem Jahr dann stattfindenden - Osterfest und einer bunten Reihe an munteren Geburtstagsfestchen in meinem Umfeld. Mit dem 23. April als dem Welttag des Buches macht dieser mein Glück ohnehin vollkommen.

Dieses Glück also wollte ich mit Ihnen, werte LeserInnen, teilen. Den Anfang sollte ein kleiner Ausflug in die Geschichte zum Thema Frauen und Bücher machen. Gemeinsam hätten wir dabei Christine de Pizan (1365 bis 1430), einer meiner Lieblingsschriftstellerinnen und jener mutigen, beherzten Frau begegnen können, die tatsächlich als erste Frau vom Schreiben leben konnte. Mit dem Buch "Stadt der Frauen" legte sie im Jahr 1405 ein großartiges Lesebuch über Frauenleiden und Frauenleben im Mittelalter vor.

Nach dem Staunen über so viel Zielstrebigkeit hätten wir uns anschließend amüsieren können über dieses und jene Histörchen. Zum Beispiel darüber, dass den Frauen noch im ausgehenden 18. Jahrhundert die Lektüre von Romanen versucht wurde vorzuenthalten - zu groß sei die Gefahr, so die Hüter von Ordnung und Moral, der sittlichen Verwahrlosung und des Verlusts der Tugendhaftigkeit durch die ausschweifende Lektüre dicker Wälzer. Es sei hinzugefügt, dass es die Männer waren, die vom rechten Weg abgekommen sind: "Die Gartenlaube", bedeutende Zeitschrift des 19. Jahrhunderts für das Bürgertum, war eigentlich für die Damen gedacht, wurde in den Stuben jedoch vorzugsweise von den Herren gelesen.

Gerne hätten wir zum Abschluss der gemeinsamen Exkursion ein bißchen plaudern können mit meinen anderen Freundinnen und treuen Begleiterinnen: Mit Grazia Deledda und Dacia Maraini, Ippolita Avalli und mit Grazia Livi, Alice Herdan-Zuckmayer, Hedwig Mauthner, selbstverständlich auch mit Luisa Francia und Alexandra David-Néel. Möglicherweise hätten diese wiederum weitere Freundinnen zum Stelldichein mitgebracht wie Bettina von Arnim, Rahel von Varnhagen, Sophie Mereau, Ingrid Noll und gerne auch die Schwestern Charlotte, Emily und Anne Brontë.

Allein, das Unternehmen in Sachen Bücherlust und Leseglück wäre beinahe bereits vor seinem Start kläglich gescheitert. Schließlich war eine kleine Einführung zum Thema geplant, bei welcher ich schier über die erste Hürde stolperte: "Der 23. April ist darüber hinaus dem Gedenken an Miguel de Cervantes, William Shakespeare und dem bedeutendsten spanischen Renaissancedichter Inca Garcilaso de la Vega gewidmet. Der 23. April ist der Geburts- oder Sterbetag einer ganzen Reihe weiterer prominenter Autoren wie z.B. Maurice Druon, K. Laxness, Vladimir Nabokov, Josep Pia und Manuel Mejia Vallejo."

So und ähnlich prangte, pratzte und prahlte es mir bei den Vorbereitungen dutzendfach entgegen. Nachdem ich meinen kleinen Schwächeanfall, hervorgerufen durch diese überbordende männliche literarische Potenz, überwunden hatte, gelang es mir indes mit einem rettenden Click, diesen ersten Schock zu überwinden und mich auch vom flugs aufkeimenden Irrglauben meiner Existenz in einer Parallelwelt zu befreien. Es versteht sich von selbst, dass ich zur Entspannung erst einmal den Griff in mein prall gefülltes Bücherregal getan habe.

Und die Moral von der Geschicht? Wer lesen kann und Freundinnen hat, ist klar im Vorteil.
Surfen Sie also munter auf unseren Seiten, lesen Sie, lassen Sie sich anregen und inspirieren. Und vielleicht haben Sie ja auch Lust, uns Ihre Freundinnen vorzustellen.


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