Meine Lieblingssängerin: Turdus Merula

Wenn zu Beginn des Frühlings der Chor der Vögel frühmorgens um die Welt zieht, ist Turdus Merula, die Amsel, die Leadsängerin. Sie ist die Erste der Saison, manchmal schon im Januar, und die Erste am Morgen, die ihre virtuosen Arien zum Besten gibt. Gerne singt sie an exponierten Stellen, am liebsten zuoberst auf dem Baumwipfel, dem Dachfirst, der Fernsehantenne.

Um Publikum schert sie sich nicht, obwohl ihr brillanter Gesang weithin zu hören ist. In der Abenddämmerung hat sie wohl mehr Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich von ihrem wunderschönen Gesang verzaubern lassen, als am frühen Morgen. Im Zwielicht, in der magischen Zeit zwischen  Nacht und Tag, wenn sich für unsere äußeren Augen die Konturen der Alltagswelt auflösen, versetzen uns ihre Melodien in andere Welten.

Sängerin der Traumzeit

Die Amsel gehört zu den fünf ältesten Tieren und galt in der Keltischen Kultur als Vogel der Traumzeit. Als Krafttier unterstützt uns die Amsel, uns mit unserer Seele zu verbinden und weist mit ihrem Gesang den Eingang zur Anderswelt. Sie öffnet den Weg zu spiritueller Wahrnehmung und zu ewigen Wahrheiten.

Die Amsel ist auch der Vogel der Schmiede. Diese arbeiten mit allen vier Elementen, mit den Energien der Erde (Erz), des Feuers, des Wassers und der Luft. Die Amsel steht für die jenseitigen Schmiede, die um die Macht des harmonischen Zusammenwirkens der Elemente wissen.

Turdus Merula, meine Lieblingssängerin, berührt mit ihren bezaubernden Lauten, Tönen und Melodien unsere Seele. Sie ruft uns auf, unserem inneren Ruf zu folgen, es ihr gleichzutun und die Leichtigkeit des Seins im Jetzt zu geniessen.